Die „Gschicht“vom Impfstoff
Und täglich grüßt der Impfstoff. Wochenlang haben wir in Europa das
Für und Wider rund um den Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca debattiert. Wäre keine Pandemie, die Livestreams der Europäischen Arzneimittelagentur wären wohl kaum zu VideoGroßveranstaltungen mutiert. Die aktuelle Empfehlung der EMA lautet: AstraZeneca ist ein sicherer und notwendiger Impfstoff im Kampf gegen Covid-19.
Und, ja, in seltenen Fällen kann er Hirnvenenthrombosen hervorrufen.
Am Dienstag hat Johnson & Johnson „gegrüßt“, der Vektor-Impfstoff des amerikanischen Pharmakonzerns Janssen. Denn: US-Behörden raten zum Impfstopp für das Vakzin. Der Grund sind sechs Fälle seltener Thrombosen bei 6,8 Millionen in den USA verimpften Dosen. Diese Empfehlung sei eine Sicherheitsmaßnahme, nun müsse man die Daten und Fakten eingehender prüfen.
Und sofort steigt das Aufregungslevel. Bei Menschen, die sich impfen lassen möchten – und auch medial. Immerhin: Das ist etwas, das man eine „Gschicht“nennt. och in Zeiten wie diesen lohnt es sich, einen Schritt zurück zu treten. Oder die Finger von der Tastatur zu nehmen. Denn was bedeutet das Vorgehen der EMA oder der US-Behörden? Es zeigt, dass das Kontrollsystem funktioniert. Seltene Impfnebenwirkungen im ein- bzw. zweistelligen Bereich stehen Millionen verabreichter Dosen gegenüber.
Doch sie gehen nicht unter, nein, sie werden untersucht. Das sollte das Vertrauen in die Impfstoffe stärken. Nicht schwächen.
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