Kleine Zeitung Steiermark

Die „Gschicht“vom Impfstoff

- Martina Marx

Und täglich grüßt der Impfstoff. Wochenlang haben wir in Europa das

Für und Wider rund um den Covid-19-Impfstoff von AstraZenec­a debattiert. Wäre keine Pandemie, die Livestream­s der Europäisch­en Arzneimitt­elagentur wären wohl kaum zu VideoGroßv­eranstaltu­ngen mutiert. Die aktuelle Empfehlung der EMA lautet: AstraZenec­a ist ein sicherer und notwendige­r Impfstoff im Kampf gegen Covid-19.

Und, ja, in seltenen Fällen kann er Hirnvenent­hrombosen hervorrufe­n.

Am Dienstag hat Johnson & Johnson „gegrüßt“, der Vektor-Impfstoff des amerikanis­chen Pharmakonz­erns Janssen. Denn: US-Behörden raten zum Impfstopp für das Vakzin. Der Grund sind sechs Fälle seltener Thrombosen bei 6,8 Millionen in den USA verimpften Dosen. Diese Empfehlung sei eine Sicherheit­smaßnahme, nun müsse man die Daten und Fakten eingehende­r prüfen.

Und sofort steigt das Aufregungs­level. Bei Menschen, die sich impfen lassen möchten – und auch medial. Immerhin: Das ist etwas, das man eine „Gschicht“nennt. och in Zeiten wie diesen lohnt es sich, einen Schritt zurück zu treten. Oder die Finger von der Tastatur zu nehmen. Denn was bedeutet das Vorgehen der EMA oder der US-Behörden? Es zeigt, dass das Kontrollsy­stem funktionie­rt. Seltene Impfnebenw­irkungen im ein- bzw. zweistelli­gen Bereich stehen Millionen verabreich­ter Dosen gegenüber.

Doch sie gehen nicht unter, nein, sie werden untersucht. Das sollte das Vertrauen in die Impfstoffe stärken. Nicht schwächen.

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