Ist der Altstadtschutz in Gefahr? Wie die Politik reagiert
Landesrat Drexler bricht eine Lanze für die bestehende Altstadtschutzkommission. KPÖ sieht wirtschaftliche Interessen im Vordergrund.
Ist die Altstadtsachverständigenkommission in der bestehenden Form „überflüssig“? Ist ihre Zusammensetzung gar „grob gesetzwidrig“? Das hatte ja in einem Gastkommentar für die Kleine Zeitung geschrieben. Der Vorstand am Institut für Architekturtheorie und selbst langjähriges ASVK-Mitglied hatte vorgerechnet, dass von den acht stimmberechtigten Mitgliedern sieben Architekten sind. Von dem vorgeschriebenen ausgewogenen Verhältnis zwischen „historischen und gestaltenden Fachrichtungen“könne daher keine Rede sein.
Ein Vorwurf, den Kulturlandesrat Christopher
(ÖVP) entschieden zurückweist. Die Kommission sei natürlich nicht gesetzwidrig besetzt, wenngleich er wisse, dass die Kunsthistoriker vor allem Ersatzmitglieder ohne Stimmrecht seien und die Kommission intern mit „klimatischen Störungen“kämpfe.
Gemeinsam mit Bürgermeister
(ÖVP) hat er schon versucht, die Wogen zu glätten, bisher ohne Erfolg. „Wenn gewünscht, werden wir gerne weiter versuchen, die Irritationen zu beheben.“
Das Ziel müsse „eine funktionsfähige Kommission“sein. Eine Kommission, die nicht als Denkmalamt agiere, sondern die „in voller Verantwortung des historischen Erbes“für „eine qualitätsvolle Weiterentwicklung in der Schutzzone“sorge. „Eine Schutzzone, die wir vor Kurzem ausgedehnt haben“, so
Drexler.
Auch von der Wirtschaftskammer kommt Widerspruch. Mit den stimmberechtigten Vertretern der Kammer mache man „den Bock zum Gärtner“, hatte Wagner geschrieben. „Unsere Mitglieder sind Spitzenleute, die seit Jahren auf Gebäudesanierung und Altstadterhalt spezialisiert sind“, sagt WK-Obmann der Immobilientreuhänder. Anstatt „Glaskuppeln über die Stadt zu stülpen“, wie es die Kunstgeschichte-Vertreter in der ASVK wollten, dürfe man „in Zeiten wie diesen keine Projekte blockieren, nur weil die Kommission streitet. Gerade jetzt brauchen wir Arbeitsplätze.“anz anders sieht die Sache KPÖ-Chefin Elke Kahr. Schon länger sei sichtbar, dass in der ASVK „wirtschaftliche Interessen den Takt vorgeben“. Durch die einseitige Besetzung der Kommission sieht sie „den Schutz der Altstadt in Gefahr“. Es brauche mehr stimmberechtigte Kunsthistoriker.
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hatte, bringt sie diese Variante jetzt wieder ins Spiel. „Wir werden das ausprobieren, wenn die Radbrücke unter der Berthavon-Suttner-Brücke saniert wird“, so Kahr. Dann will sie am Kai eine Fahrspur für Autos entfernen und als Radweg freigeben. „Das werden wir verkehrstechnisch begleiten und schauen, wie sich das wirklich auf umliegende Straßen auswirkt.“
In einer zweiten drängenden Frage steht eine Erleichterung unmittelbar bevor: Der Augarten bekommt eine zweite öffentliche WC-Anlage. „Sie ist schon bestellt“, heißt es aus dem Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP). Es wird eine temporäre WC-Anlage für Männer, Frauen und Behinderte nahe dem Pavillon aufgestellt. Wenn der Standort angenommen wird, wird ein fixes öffentliches WC errichtet.