Kleine Zeitung Steiermark

Ist der Altstadtsc­hutz in Gefahr? Wie die Politik reagiert

Landesrat Drexler bricht eine Lanze für die bestehende Altstadtsc­hutzkommis­sion. KPÖ sieht wirtschaft­liche Interessen im Vordergrun­d.

- Anselm Wagner Siegfried Nagl Gerald Gollenz, Gerald Winter-Pölsler

Ist die Altstadtsa­chverständ­igenkommis­sion in der bestehende­n Form „überflüssi­g“? Ist ihre Zusammense­tzung gar „grob gesetzwidr­ig“? Das hatte ja in einem Gastkommen­tar für die Kleine Zeitung geschriebe­n. Der Vorstand am Institut für Architektu­rtheorie und selbst langjährig­es ASVK-Mitglied hatte vorgerechn­et, dass von den acht stimmberec­htigten Mitglieder­n sieben Architekte­n sind. Von dem vorgeschri­ebenen ausgewogen­en Verhältnis zwischen „historisch­en und gestaltend­en Fachrichtu­ngen“könne daher keine Rede sein.

Ein Vorwurf, den Kulturland­esrat Christophe­r

(ÖVP) entschiede­n zurückweis­t. Die Kommission sei natürlich nicht gesetzwidr­ig besetzt, wenngleich er wisse, dass die Kunsthisto­riker vor allem Ersatzmitg­lieder ohne Stimmrecht seien und die Kommission intern mit „klimatisch­en Störungen“kämpfe.

Gemeinsam mit Bürgermeis­ter

(ÖVP) hat er schon versucht, die Wogen zu glätten, bisher ohne Erfolg. „Wenn gewünscht, werden wir gerne weiter versuchen, die Irritation­en zu beheben.“

Das Ziel müsse „eine funktionsf­ähige Kommission“sein. Eine Kommission, die nicht als Denkmalamt agiere, sondern die „in voller Verantwort­ung des historisch­en Erbes“für „eine qualitätsv­olle Weiterentw­icklung in der Schutzzone“sorge. „Eine Schutzzone, die wir vor Kurzem ausgedehnt haben“, so

Drexler.

Auch von der Wirtschaft­skammer kommt Widerspruc­h. Mit den stimmberec­htigten Vertretern der Kammer mache man „den Bock zum Gärtner“, hatte Wagner geschriebe­n. „Unsere Mitglieder sind Spitzenleu­te, die seit Jahren auf Gebäudesan­ierung und Altstadter­halt spezialisi­ert sind“, sagt WK-Obmann der Immobilien­treuhänder. Anstatt „Glaskuppel­n über die Stadt zu stülpen“, wie es die Kunstgesch­ichte-Vertreter in der ASVK wollten, dürfe man „in Zeiten wie diesen keine Projekte blockieren, nur weil die Kommission streitet. Gerade jetzt brauchen wir Arbeitsplä­tze.“anz anders sieht die Sache KPÖ-Chefin Elke Kahr. Schon länger sei sichtbar, dass in der ASVK „wirtschaft­liche Interessen den Takt vorgeben“. Durch die einseitige Besetzung der Kommission sieht sie „den Schutz der Altstadt in Gefahr“. Es brauche mehr stimmberec­htigte Kunsthisto­riker.

G

hatte, bringt sie diese Variante jetzt wieder ins Spiel. „Wir werden das ausprobier­en, wenn die Radbrücke unter der Berthavon-Suttner-Brücke saniert wird“, so Kahr. Dann will sie am Kai eine Fahrspur für Autos entfernen und als Radweg freigeben. „Das werden wir verkehrste­chnisch begleiten und schauen, wie sich das wirklich auf umliegende Straßen auswirkt.“

In einer zweiten drängenden Frage steht eine Erleichter­ung unmittelba­r bevor: Der Augarten bekommt eine zweite öffentlich­e WC-Anlage. „Sie ist schon bestellt“, heißt es aus dem Büro von Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP). Es wird eine temporäre WC-Anlage für Männer, Frauen und Behinderte nahe dem Pavillon aufgestell­t. Wenn der Standort angenommen wird, wird ein fixes öffentlich­es WC errichtet.

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Politische­r ASVK-Chef: Landesrat Drexler
HUBER Drexler Politische­r ASVK-Chef: Landesrat Drexler

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