60 Millionen für schöneres Shoppen
Mobile Apps werden zu wichtigstem Vertriebskanal, zum „Shoppingcenter in der Hosentasche“, ist Onlinehändler Unito überzeugt – und investiert daher massiv.
Die Grazer Unito-Gruppe (Universal, Otto, Quelle und andere Marken) hat vom Boom beim Onlinehandel massiv profitiert und den Umsatz im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr um 20 Prozent auf 423 Millionen Euro gesteigert. Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung, spricht daher in Superlativen. „Der Onlinehandel ist systemrelevant geworden. Ohne ihn hätte es in den Lockdowns wohl eine kleine Revolution auf der Straße gegeben.“Man hätte durchaus mehr verkaufen können, so groß sei die Nachfrage gewesen, „aber wir waren auf Corona auch nicht vorbereitet und in einigen Segmenten ausverkauft“. Dennoch sei Unito, Teil der Otto Group, der größte österreichische Onlinehändler mit 3,8 Millionen Kunden und 598 Beschäftigten (plus 60 im Vorjahr). Knapp zwei Drittel des Umsatzes seien im Inland erzielt worden.
Das „Online-Erdbeben“des Coronajahres sei ein „TurboBoost in die Zukunft“gewesen, bekräftigte Gutschi. „Alles, was passiert ist, wird bleiben.“Für
ein Wachstum von fünf bis 10 Prozent pro Jahr investiert die Gruppe kräftig in die IT und in eine schnellere und klimafreundlichere Zustellung – in Summe 60 Millionen Euro im Konzernverbund. Bis 2023/24 werde eine komplett neue ITLandschaft implementiert und an der stetigen Verbesserung der Apps gearbeitet, da diese mit einem erwarteten Umsatzanteil von mehr als 50 Prozent zum dominierenden Vertriebskanal avancieren werden, ist Gutschi überzeugt. „Onlinehandel ist ein sehr komplexes Geschäftsmodell“, erklärt er, „einfach ist es nur für die Kunden.“Das Smartphone werde für das
Einkaufen immer wichtiger: „Es ist zum größten Shoppingcenter geworden, zum Shoppingcenter in der Hosentasche.“Bei der Zustellung via Post und Gebrüder Weiss sei man schon jetzt auf der letzten Meile klimaneutral, bis 2030 wolle man hier völlig CO2-frei sein.
Für Unito ein Mosaikstein des
Erfolgs. Durch die Pandemie habe sich das Kundenverhalten stark verändert, stellt auch CoGeschäftsführer Achim Güllmann fest. Habe früher hauptsächlich der Preis eines Produktes gezählt, seien den Konsumenten nun auch Regionalität, Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen wichtig. In den vergangenen drei Jahren habe Unito mehr als 40 Millionen Euro an Steuern und Gebühren an den Staat gezahlt (exklusive Umsatzsteuer), betont Güllmann vor dem Hintergrund der Konkurrenz ausländischer Onlineriesen.