Kleine Zeitung Steiermark

Apple und Google sollen bald zahlen

- Neben Großbritan­nien,

„Historisch­e“Einigung: Die G7-Staaten einigen sich in London auf eine globale Digital- und Mindestste­uer.

Digitalkon­zerne wie Apple oder Google sollen nach dem Willen der führenden Industrien­ationen künftig weltweit mindestens 15 Prozent Steuern zahlen. Die Finanzmini­ster der G7-Staaten einigten sich am Samstag in London auf eine globale Steuerrefo­rm. Neben der Mindestste­uer von 15 Prozent soll auch sichergest­ellt werden, dass Großkonzer­ne künftig dort Steuern zahlen, wo sie ihre Umsätze machen.

Ziel ist es, die multinatio­nalen Konzerne stärker zur Kasse zu bitten. Bisher werden Unternehme­nsteuern nur am Firmensitz fällig, aber nicht in den Ländern, in denen die Konzerne aktiv sind, was bei den Digitalunt­ernehmen oft in fast der ganzen Welt der Fall ist. Das führte dazu, dass viele Unternehme­n ihren Firmensitz in Länder mit niedrigere­n Unternehme­nsteuern verlagerte­n.

Der Gastgeber und britische Finanzmini­ster Rishi Sunak bezeichnet­e die Einigung als „historisch“und erklärte, die Reform mache das Steuersyst­em „fit für das globale digitale Zeitalter“. Sein französisc­her Amtskolleg­e Bruno Le Maire sprach von einer ambitionie­rten Einigung, auf die man nach vierjährig­em Einsatz für das Thema stolz sein könne. Zugleich sagte er, der Kampf werde weitergehe­n. „Das ist ein Anfangspun­kt und in den kommenden Monaten werden wir uns dafür einsetzen, dass die Mindestste­uer so hoch wie möglich ist.“

Frankreich und Deutschlan­d sind auch die USA, Italien, Japan und Kanada Mitglieder der G7, wie sich die Gruppe der sieben führenden demokratis­chen Wirtschaft­smächte nennt. Möglich geworden ist die Einigung auf der Ebene der G7 auch auf Drängen der neuen US-Regierung, die zuvor sogar eine Mindestste­uer von 21 Prozent vorgeschla­gen hatte, später dann 15 Prozent. In den vergangene­n Jahren hatte es – auch auf EUEbene mehrere Anläufe für eine solche internatio­nale Digitalste­uer gegeben, die allerdings nie zum Durchbruch kamen.

Im nächsten Schritt gilt es nun, die G20 – die noch umfassende­re Gruppe führender Wirtschaft­snationen – ins Boot zu holen. Gelegenhei­t dazu gibt es beim Treffen im Juli in Italien. Österreich­s Finanzmini­ster Gernot Blümel begrüßte die Einigung der G7 in London. Österreich­s Finanzmini­sterium rechnet bei einer internatio­nalen Umsetzung des globalen Mindestste­uersatzes von 15 Prozent mit mindestens drei Milliarden Euro Mehreinnah­men für den österreich­ischen Staat.

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APA Einige der G7-Finanzmini­ster beim Aufstellen fürs „Familienfo­to“in London

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