„Der Traum, den ich jetzt lebe“
Neuer Meilenstein einer Pionierin: Die Grazerin AnnaTheresa Lallitsch (28) wird die erste EM-Fußball-Kommentatorin.
Lesen, lesen, lesen, Videos anschauen, noch einmal Taktik und Regeln auffrischen, etwa in Bezug auf Handspiel – das Thema stellt ja derzeit auch Experten vor Fragezeichen. Mit Spielern beschäftigen, viele Gespräche führen und vor allem in all der Informationsflut nicht den Spaß und die Vorfreude vergessen.
Dieser Urlaub hat sich so ergeben, aber ich muss sagen: Ich
Ein Riesenfan, sodass ich die Bettwäsche davon hätte, bin ich von keinem Verein. Aber nachdem ich Graz so gerne habe und auch nach Graz wieder zurückkommen möchte, enthalte ich mich einer Aussage, was Sympathien für einen der Grazer Vereine betrifft (lacht).
ORF-Sportchef Hanspeter Trost hat Sie bei der Vorstellung des EM-Fahrplans als „Wunderwaffe“des ORF beschrieben. Wie groß ist der Erwartungsdruck, wenn man die erste österreichische EM-Fußballkommentatorin ist?
Das mediale Interesse ist jetzt ein anderes, da beginnt man schon nachzudenken. Aber es ist ja nicht mein erstes Fußballspiel, ich habe schon sehr viele kommentiert und versuche einfach, mir diesen Spaß und diese Freude daran nicht nehmen zu lassen. Fußball-Kommentatorin zu sein, ist der Traum, den ich jetzt lebe, von dem ich gar nicht wusste, dass ich ihn habe. Das ist wirklich mein Traumjob. Es geht auch jetzt um die Freude am Spiel, den Druck schiebe ich weg, weil ich mir denke: Ja, es ist eine Großveranstaltung, ja es ist die EM, aber es ist Fußball und dabei geht es immer um das Gleiche.
Kommentator-Kollege Oliver Polzer meinte einmal in einem Interview, man könne es 50 Prozent der Zuschauer sowieso nicht recht machen. Wie geht es Ihnen damit?
Ob es 50 Prozent sind, weiß ich nicht, aber dass es unterschiedliche Meinungen gibt, ist legitim: Die einen mögen die Stimme gern, dem einen redet man zu wenig, dem anderen zu viel.
Und: Dass man es nie jedem recht machen kann, das ist ja nicht nur ein Thema für Fußball-Moderatoren.
Sie haben für Hunderte Fußballspiele die akustische Bildbeschreibung für blinde und sehbehinderte Menschen gesprochen, bevor Sie Kommentatorin wurden. Auch für „Dancing Stars“waren Sie für die Audiodeskription zuständig: eine Herausforderung?
Ich mache das total gerne, ich interessiere mich wahnsinnig für Sport, von Rugby, American Football bis Tennis, aber das ist eine schöne, willkommene Abwechslung. Es kann ja durchaus gerne mal glamouröser sein. Ich merke, dass mir das auch für das Kommentieren was bringt, weil man einen anderen Wortschatz anwenden kann und es verhindert den Sport-Tunnelblick.
Irgendwann als Kandidat bei „Dancing Stars“dabei zu sein – denkbar?
Ich glaube, ich moderiere lieber, als ich mittanze – sage ich jetzt. Wenn die Anfrage in ein paar Jahren kommt? Wer weiß.
Als Österreicherin wünsche ich mir natürlich Österreich. Nach der Form würde ich sagen Frankreich oder Belgien. Wenn man einen mutigen Tipp haben möchte, weil ich auch ein Dänemark-Spiel kommentiere, dann Dänemark.