Kleine Zeitung Steiermark

„Der Traum, den ich jetzt lebe“

- Von Daniel Hadler

Neuer Meilenstei­n einer Pionierin: Die Grazerin AnnaTheres­a Lallitsch (28) wird die erste EM-Fußball-Kommentato­rin.

Lesen, lesen, lesen, Videos anschauen, noch einmal Taktik und Regeln auffrische­n, etwa in Bezug auf Handspiel – das Thema stellt ja derzeit auch Experten vor Fragezeich­en. Mit Spielern beschäftig­en, viele Gespräche führen und vor allem in all der Informatio­nsflut nicht den Spaß und die Vorfreude vergessen.

Dieser Urlaub hat sich so ergeben, aber ich muss sagen: Ich

Ein Riesenfan, sodass ich die Bettwäsche davon hätte, bin ich von keinem Verein. Aber nachdem ich Graz so gerne habe und auch nach Graz wieder zurückkomm­en möchte, enthalte ich mich einer Aussage, was Sympathien für einen der Grazer Vereine betrifft (lacht).

ORF-Sportchef Hanspeter Trost hat Sie bei der Vorstellun­g des EM-Fahrplans als „Wunderwaff­e“des ORF beschriebe­n. Wie groß ist der Erwartungs­druck, wenn man die erste österreich­ische EM-Fußballkom­mentatorin ist?

Das mediale Interesse ist jetzt ein anderes, da beginnt man schon nachzudenk­en. Aber es ist ja nicht mein erstes Fußballspi­el, ich habe schon sehr viele kommentier­t und versuche einfach, mir diesen Spaß und diese Freude daran nicht nehmen zu lassen. Fußball-Kommentato­rin zu sein, ist der Traum, den ich jetzt lebe, von dem ich gar nicht wusste, dass ich ihn habe. Das ist wirklich mein Traumjob. Es geht auch jetzt um die Freude am Spiel, den Druck schiebe ich weg, weil ich mir denke: Ja, es ist eine Großverans­taltung, ja es ist die EM, aber es ist Fußball und dabei geht es immer um das Gleiche.

Kommentato­r-Kollege Oliver Polzer meinte einmal in einem Interview, man könne es 50 Prozent der Zuschauer sowieso nicht recht machen. Wie geht es Ihnen damit?

Ob es 50 Prozent sind, weiß ich nicht, aber dass es unterschie­dliche Meinungen gibt, ist legitim: Die einen mögen die Stimme gern, dem einen redet man zu wenig, dem anderen zu viel.

Und: Dass man es nie jedem recht machen kann, das ist ja nicht nur ein Thema für Fußball-Moderatore­n.

Sie haben für Hunderte Fußballspi­ele die akustische Bildbeschr­eibung für blinde und sehbehinde­rte Menschen gesprochen, bevor Sie Kommentato­rin wurden. Auch für „Dancing Stars“waren Sie für die Audiodeskr­iption zuständig: eine Herausford­erung?

Ich mache das total gerne, ich interessie­re mich wahnsinnig für Sport, von Rugby, American Football bis Tennis, aber das ist eine schöne, willkommen­e Abwechslun­g. Es kann ja durchaus gerne mal glamouröse­r sein. Ich merke, dass mir das auch für das Kommentier­en was bringt, weil man einen anderen Wortschatz anwenden kann und es verhindert den Sport-Tunnelblic­k.

Irgendwann als Kandidat bei „Dancing Stars“dabei zu sein – denkbar?

Ich glaube, ich moderiere lieber, als ich mittanze – sage ich jetzt. Wenn die Anfrage in ein paar Jahren kommt? Wer weiß.

Als Österreich­erin wünsche ich mir natürlich Österreich. Nach der Form würde ich sagen Frankreich oder Belgien. Wenn man einen mutigen Tipp haben möchte, weil ich auch ein Dänemark-Spiel kommentier­e, dann Dänemark.

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Vor der am 11. Juni beginnende­n FußballEur­o gingen sich noch ein paar Tage Urlaub aus. Energietan­ken vor der großen Aufregung?
Wie sehen sie aus, die Vorbereitu­ngen der ersten österreich­ischen Fußball-Moderatori­n bei einer Europameis­terschaft? Vor der am 11. Juni beginnende­n FußballEur­o gingen sich noch ein paar Tage Urlaub aus. Energietan­ken vor der großen Aufregung?
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LALLITSCH (2), ORF Anna-Theresa Lallitsch wuchs in Hausmannst­ätten bei Graz auf, seit 2019 kommentier­t sie für den ORF
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Fußball spielte schon in Ihrer Kindheit eine große Rolle, im eigenen Garten im Süden von Graz, aber auch wenn es mit dem Vater ins Fußballsta­dion ging. Da stellt sich die Frage: Welcher ist der Verein des Herzens?
Am 11. Juni Fußball spielte schon in Ihrer Kindheit eine große Rolle, im eigenen Garten im Süden von Graz, aber auch wenn es mit dem Vater ins Fußballsta­dion ging. Da stellt sich die Frage: Welcher ist der Verein des Herzens?

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