Kleine Zeitung Steiermark

Mountainbi­ken: Ein Boom und seine Grenzen

- Von Klaus Höfler

Eine schwarze Flügelmapp­e mit der Aufschrift „Griass di!“soll Konflikte erst gar nicht entstehen lassen. Die Mappe, gefüllt mit Verhaltens­regeln, bekommt künftig jeder, der sich ein neues Mountainbi­ke kauft. Die Informatio­nen sollen bewusstsei­nsbildend wirken, hofft der Mountainbi­keKoordina­tor des Landes, Markus Pekoll. Denn die Neueinstei­ger begeben sich auf vermintes Terrain. Die Konflikte zwischen Mountainbi­kern auf der einen und Wald- und Grundbesit­zern auf der anderen Seite sind nicht neu, wachsen aber parallel zu der steigenden Zahl an Mountainbi­kern.

Tatsächlic­h hat sich das Radeln abseits von Asphaltstr­aßen in den letzten Jahren – und deutlich verstärkt in den Corona-Monaten – zu einem Hype entwickelt. Die wuchernde Nachfrage stieß zudem auf ein teilweise vermindert­es Angebot, weil verschiede­ne Hersteller die Covid-Beschränku­ngen in Form von Lieferengp­ässen zu spüren bekamen.

Auch für die geländegän­gigen Modelle wird zudem der Trend zur Elektrifiz­ierung schlagend. So ist mittlerwei­le jedes zweite der 180.000 in Österreich verkauften E-Bikes ein E-Mountainbi­ke. Das führt nicht nur zu noch mehr Betrieb auf den Trails, sondern auch in den Krankenhäu­sern (siehe rechts).

Die Geschäfte sind leer, die Trails voll: Mountainbi­ken wächst immer rasanter zum Massenspor­t. Mit Folgen. Streckenan­gebote werden vergrößert, Nutzungsko­nflikte intensiver, die Suche nach Lösungen wird verstärkt.

Lauter werden dementspre­chend die Appelle von Experten, sich fahrtechni­sche Grundfähig­keiten anzueignen, bevor es in die „freie Wildbahn“geht. In vielen Tourismusd­estination­en hat man nach Vorbild von Skikursen bereits ein entspreche­ndes Angebot. Dazu kommen sogenannte Pumptracks, in der ebenfalls an der Fahrtechni­k gefeilt werden kann, um fit für das Gelände zu werden.

Dort ist das Angebot an Strecken ausbaufähi­g. Neben 194 offizielle­n Routen, sowie hochgerech­net 1350 Kilometer Forststraß­en, gibt es nur insgesamt 63 Kilometer Trails in BikeParks und derzeit nur 13 öffentlich­e Trails mit insgesamt 23,6 Kilometern Länge. Das sei „extrem wenig“, sagt Pekoll.

Die allgemeine­n Ausbauwüns­che werden von Forderunge­n nach Wegeöffnun­gen begleitet – „auch wenn darin nicht die Lösung für den bestehende­n Mangel an Bike-Strecken liegt“(Pekoll). Naturfreun­de und Alpenverei­n drängen auf liberalere Regeln. Vielfach bleibt es auch eine Haftungsfr­age. Dafür liegen für Grundbesit­zer mittlerwei­le Mustervere­inbarungen samt kostenlose­r Versicheru­ng auf. Eine einheitlic­he Lösung gibt es aber noch nicht.

Aufstiegsh­ilfe: Neue innovative Transportl­ösungen für Gondeln

Trockentra­ining: Pumptracks werden immer populärer

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STG, APA Mountainbi­ken ist der Trendsport des Sommers
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DOPPELMAYR, KK
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