Mountainbiken: Ein Boom und seine Grenzen
Eine schwarze Flügelmappe mit der Aufschrift „Griass di!“soll Konflikte erst gar nicht entstehen lassen. Die Mappe, gefüllt mit Verhaltensregeln, bekommt künftig jeder, der sich ein neues Mountainbike kauft. Die Informationen sollen bewusstseinsbildend wirken, hofft der MountainbikeKoordinator des Landes, Markus Pekoll. Denn die Neueinsteiger begeben sich auf vermintes Terrain. Die Konflikte zwischen Mountainbikern auf der einen und Wald- und Grundbesitzern auf der anderen Seite sind nicht neu, wachsen aber parallel zu der steigenden Zahl an Mountainbikern.
Tatsächlich hat sich das Radeln abseits von Asphaltstraßen in den letzten Jahren – und deutlich verstärkt in den Corona-Monaten – zu einem Hype entwickelt. Die wuchernde Nachfrage stieß zudem auf ein teilweise vermindertes Angebot, weil verschiedene Hersteller die Covid-Beschränkungen in Form von Lieferengpässen zu spüren bekamen.
Auch für die geländegängigen Modelle wird zudem der Trend zur Elektrifizierung schlagend. So ist mittlerweile jedes zweite der 180.000 in Österreich verkauften E-Bikes ein E-Mountainbike. Das führt nicht nur zu noch mehr Betrieb auf den Trails, sondern auch in den Krankenhäusern (siehe rechts).
Die Geschäfte sind leer, die Trails voll: Mountainbiken wächst immer rasanter zum Massensport. Mit Folgen. Streckenangebote werden vergrößert, Nutzungskonflikte intensiver, die Suche nach Lösungen wird verstärkt.
Lauter werden dementsprechend die Appelle von Experten, sich fahrtechnische Grundfähigkeiten anzueignen, bevor es in die „freie Wildbahn“geht. In vielen Tourismusdestinationen hat man nach Vorbild von Skikursen bereits ein entsprechendes Angebot. Dazu kommen sogenannte Pumptracks, in der ebenfalls an der Fahrtechnik gefeilt werden kann, um fit für das Gelände zu werden.
Dort ist das Angebot an Strecken ausbaufähig. Neben 194 offiziellen Routen, sowie hochgerechnet 1350 Kilometer Forststraßen, gibt es nur insgesamt 63 Kilometer Trails in BikeParks und derzeit nur 13 öffentliche Trails mit insgesamt 23,6 Kilometern Länge. Das sei „extrem wenig“, sagt Pekoll.
Die allgemeinen Ausbauwünsche werden von Forderungen nach Wegeöffnungen begleitet – „auch wenn darin nicht die Lösung für den bestehenden Mangel an Bike-Strecken liegt“(Pekoll). Naturfreunde und Alpenverein drängen auf liberalere Regeln. Vielfach bleibt es auch eine Haftungsfrage. Dafür liegen für Grundbesitzer mittlerweile Mustervereinbarungen samt kostenloser Versicherung auf. Eine einheitliche Lösung gibt es aber noch nicht.
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