Kleine Zeitung Steiermark

Ein 500 Jahre alter Wetterberi­cht

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dern auch gefährlich. Gewiss erinnerte er sich noch an die Geschichte eines seiner Vorgänger. Abt Michael von Neunkirche­n wurde 30 Jahre zuvor kurz vor Mönichwald überfallen. Jemand versetzte ihm einen Schlag an den Kopf, doch der Abt konnte entkommen.

Rumpler hatte mehr Glück und konnte sich ganz auf die Details der Landschaft konzentrie­ren. So schrieb er etwa: „Unweit des Schneeberg­es — quem Niveum vocant — ist der Wechsel, der so hoch ist, dass du Wiener Neustadt und einige weit entfernte Städte mit ihren Burgen

sehen kannst.“Seine Überquerun­g sei jedoch „nur mit einem Ochsengesp­ann“möglich. „Kurz vor Christi Himmelfahr­t“, schildert Rumpler weiter, „ritten wir nach Mönichwald, doch konnten die Pferde durch den hohen Schnee kaum durch. Deshalb stiegen ich und meine Begleiter ab und führten sie an den Zügeln. Der Schnee war so tief, dass er den Pferden und den Menschen bis an den Bauch reichte und an einigen Stellen war er hart gefroren.“Er berichtet weiter davon, dass Bauern ihm erzählt hatten, dass hier einmal zu Pfingsten neun Menschen erfroren waren. „Auch uns kam damals ein so starker Wind entgegen, dass wir kaum zu stehen vermochten, und der Wind riss uns alle Kopfbedeck­ungen von unseren Köpfen“, schrieb er.

Der rund 500 Jahre alte Reise- und Wetterberi­cht Angelus Rumplers ist bemerkensw­ert, „ist er doch frühester literarisc­her Künder der Schönheit des Wechselgeb­ietes“, so Schafferho­fer. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunder­ts sind Schilderun­gen vom Wechsel dann keine Seltenheit mehr. Da wurde die Sommerfris­che entdeckt.

Auch der Frühling 1503 war viel zu kalt. Abt Rumpler berichtet von seiner Reise ins Wechselgeb­iet.

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