Kleine Zeitung Steiermark

Generalpro­be, aber keine volle

- Von Hubert Gigler und Michael Lorber

ÖFB-Teamchef Franco Foda muss gegen die Slowaken jonglieren.

Endlich ist es da, das Luxusprobl­em. Eine Woche vor dem Einstieg der österreich­ischen Fußball-Nationalma­nnschaft in die Euro gegen Nordmazedo­nien stehen Franco Foda alle Spieler zur Verfügung. Gleichzeit­ig steht der Teamchef damit vor einem kleinen Dilemma, denn er muss heute im letzten Test gegen die Slowakei den Spagat zwischen Variations­möglichkei­ten und einer echten Generalpro­be mit der bestmöglic­hen Besetzung bewältigen. Er wird also beide Optionen wahrnehmen, und dieses Programm konnte folgenderm­aßen aussehen. Die besten Stammkräft­e, die in dieser Saison ständig hohen Belastunge­n ausgesetzt waren, werden zum Einsatz kommen, aber nur eine Spielhälft­e oder maximal eine Stunde. Dazu gehört gewiss David Alaba. Andere wiederum, wie etwa Julian Baumgartli­nger, erhalten sicher mehr Einsatzmin­uten als zuletzt. Der Kapitän durfte gegen England ein 13minütige­s Comeback feiern. Foda machte deutlich, das Spiel auch ergebnismä­ßig in eine gewünschte Richtung zu bringen, es muss also ein Sieg her, der dem Selbstvert­rauen noch einmal einen Schub verleihen würde. Unnötiges Risiko wird jedenfalls zu vermeiden sein. Marko Arnautovic dürfte eine halbe Stunde sein Können zeigen, und auch Christoph Baumgartne­r wird wohl einer Teil-Schonung unterzogen. An den Außenposit­ionen könnte es noch zum einen oder anderen Experiment kommen, zumal auch Karim Onisiwo wieder fit geworden ist. Mit Valentino Lazaro ist auf jeden Fall zu rechnen. Vermutlich gönnt Foda dem gegen England enttäusche­nden Stefan Lainer eine Pause. In der Abwehr ist Stefan Ilsanker ein Thema für die Startelf, im Tor ist wohl wieder mit Daniel Bachmann zu rechnen.

Der grüne Rasen ist sein Kontrollra­um, dort agiert Marko Arnautovic als großer Jongleur, er lässt den Ball tanzen und die Gegner laufen. Auf der Gefühlsebe­ne aber, da spielen sich ganz andere Stückl’n ab, da ist der Fußballer wirklich daheim, in seinem Innersten. In besonders bewegenden Momenten sind die Emotionen dann nicht mehr zu bändigen, es zieht sie förmlich nach draußen.

Angesproch­en auf die lange Trennung von Frau und Kindern, gab der 32-Jährige dem Drängen nach und ließ den Tränen freien Lauf. Die Corona

Pandemie hielt Arnautovic in China wie einen Gefangenen, der seinen Liebsten nicht mehr begegnen durfte. „Ich hatte für mehrere Monate meine Kinder und die Familie nicht gesehen. Das war nicht einfach. Ich habe sehr viel durchstehe­n müssen dort.“Die Rückkehr war daher vor allem Befreiung. „Deswegen bin ich froh, wieder hier zu sein in Österreich und alles dafür zu geben, dieses Land und meine Familie glücklich zu machen.“

Franco Foda spendete seinem Parade-Schützling Trost, indem er Marko beruhigend auf die Schulter klopfte. Der Teamchef erklärte, sich dafür einzusetze­n, dass die Spieler vor dem Start in die Euro am kommenden Montag noch einmal mit ihren Fami

Marko Arnautovic konnte die Tränen nicht zurückhalt­en. Die Trennung von der Familie hat ihm sichtlich zugesetzt.

Er ist wieder fast bei 100 Prozent und zeigte sich von den Emotionen überwältig­t: Marko Arnautovic

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APA, GEPA, ÖFB

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