Großmeister der Moderne
In der Künstlerstadt Gmünd zeigt man imposante Lithografien, Radierungen und Linolschnitte von Pablo Picasso.
Ob Max Weiler oder Herbert Boeckl, Henri Matisse oder William Turner: Gmünd im Oberkärntner Liesertal ist seit 1996 zu einer der ersten Adressen in Sachen Kunst von Weltgeltung herangewachsen. Und nun ist niemand Geringerer als Pablo Picasso (1881–1973) im engen, verwinkelten Stadtturm eingezogen. Zu sehen sind in größeren Formaten Farblinolschnitte, Aquatinta-Radierungen, Lithografien und Kaltnadelradierungen des Spaniers, ohne den die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts nicht erklärbar ist. Einmalig daran ist, dass die weltberühmten Blätter auch in den verschiedenen Stadien ihres Entstehens vorgestellt werden. Picasso überdruckte seine Arbeiten ja immer wieder und justierte experimentierfreudig nach.
Thematisch startet die Ausstellung mit der „Suite Vollard“, der wohl bedeutendsten druckgrafischen Serie des vergangenen Jahrhunderts. Die britische Tageszeitung „The Guardian“bezeichnete sie als „Spaziergang durch Picassos Kopf ... oder durch andere Körperteile“.
Damit werden gleich die Leitmotive von Picassos gewaltigem Werk vorgestellt: der Künstler und seine Musen (Modelle) nebst dem Minotaurus, einer schrecklichen Menschenfigur mit Stierkopf, und die Friedenstaube. Dem folgen in einem weiteren Raum Bilder, die Picassos Leidenschaft für den den Stierkampf illustrieren, und seine unvergleichlichen Tierzeichnungen, mit wenigen, dünnen Strichen hingeworfen.
Schließlich rundet das Bild die oft kolportierte, aber kaum recht ausgelotete Geschichte von Picasso und den Frauen ab. In ganz späten Arbeiten reflektiert der Künstler sein Leben und stellt es noch einmal in den Rahmen, der für seine Jugend prägend war: den Zirkus.
Bis 26. 9. täglich von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Stadtturmgalerie Gmünd. kuenstlerstadtgmuend.at