„Unsere Fans erwarten den Titel“
Der niederländische Teamchef Frank de Boer erklärt die grandiose Begeisterung des Oranje-Fußballvolks, zählt seine Elf aber nicht zum engsten Favoritenkreis.
Franco Foda hat für die am 11. Juni mit einem Jahr Verspätung beginnende Fußball-Europameisterschaft schon einmal ein eher nicht ins Utopische ausuferndes Ziel formuliert. Österreichs Nationalteam möge besser abschneiden als bei der Euro 2016 in Frankreich unter seinem Vorgänger Marcel Koller. Damals war die Mannschaft bei der Endrunde als Gruppenletzter ausgeschieden. Die Ansprüche des ÖFB-Teamchefs sind also vergleichsweise bescheiden. Sein Kollege Frank de Boer ist mit einer völlig anderen Ausgangslage konfrontiert. „Von uns wird erwartet, dass wir Europameister werden, das ist in unserem Land eigentlich bei jedem großen Turnier der Fall“, sagt der niederländische Nationaltrainer, dessen Auswahl am 17. Juni im zweiten Gruppenspiel in Amsterdam auf Österreich trifft. Dabei hatten die Niederlande nach dem WM-Finale 2010 und Platz drei bei der Weltmeisterschaft 2014 mit der Euro 2016 und Frankreich sowie der WM 2018 in Russland gleich zwei Endrunden in Folge verpasst. Und so lehnt De Boer die Rolle eines Favoriten auf den Titel bei der diesjährigen Europameisterschaft mit aller Entschlossenheit ab. „Da sind andere Mannschaften schon noch vor uns zu reihen“, erklärt der 51-Jährige und nennt Frankreich, Belgien, Spanien sowie Deutschland, Portugal, England und Italien als Titelanwärter, in dieser Reihenfolge.
Seine Mannschaft sei aber „sehr nahe dran“an den großen Konkurrenten. „Wir wissen, dass wir jeden schlagen können“, sagt De Boer, „aber du musst sieben Spiele bestreiten, das ist ein sehr langer und beschwerlicher Weg.“Doch das Vertrauen des Teamchefs in seine Mannschaft ist groß. „Wir haben in letzter Zeit einige Schritte vorwärts gemacht. Unsere starken jungen Spieler sind reifer geworden, wir haben eine sehr gute Mischung.“
Den Druck, der ihm aufgrund dieser außerordentlichen Erwartungshaltung seiner Landsleute auferlegt wird, wandelt De Boer in positive Energie um.