Musikalischer Aufbruch
Nach langer Stille können die Grazer Kapellknaben unter Matthias Unterkofler wieder singen. Nachwuchs wird immer gebraucht.
Jauchzet, frohlocket ...!“heißt es im Eingangschor von Bachs „Weihnachtsoratorium“, das sie natürlich auch schon aufgeführt haben. Und für die Grazer Kapellknaben ist es jetzt fast wie Weihnachten, aber jedenfalls zum Jauchzen. Denn sie dürfen – wie alle Chöre landauf, stadtab – endlich wieder gemeinsam singen.
Die realitätsferne 20-Quadratmeter-Regel, die etwa für 40-köpfige Chöre Probenräume mit 800 Quadratmetern erfordern würde, hat Matthias Unterkofler nicht geschreckt. „Wir haben sogar 1000 Quadratmeter“, sagt der künstlerische Leiter schmunzelnd, denn der zwischenzeitliche Probenraum für ihn und die Seinen – insgesamt 80 in verschiedenen Altersgruppen – heißt unter so besonderen Umständen Herz-Jesu-Kirche, wo er Musikdirektor ist. ie eigentliche Heimat der Kapellknaben ist übrigens der Bischöfliche Campus Augustinum, wo durch das Zusammenwirken von Chor, Gymnasium und Internat Buben aus der gesamten Steier
Dmark die Möglichkeit haben, die musikalische Ausbildung unter modernstem pädagogischem Standard zu genießen. W ie Unterkofler den Lockdown erlebt hat? „Persönlich war es ein Auf und Ab. Jammern bringt aber nichts und zieht einen nur selber runter. Man muss in jeder Situation etwas finden, dass einen freut. Und tut einer was, schließen sich andere an, das war meine Hoffnung.“Darum habe er etwa viel Kontakt mit seinen Mitarbeitern, den Burschen und deren Eltern gehalten, die für April 2022 geplante Chortournee durch Kanada und die USA vorbereitet und mit Kleingruppen schon ab Mitte März wieder geprobt, weil das per Erlass im Rahmen der außerschulischen Jugenderziehung möglich war. ch habe einmal bei null begonnen“, sagt der 43-jährige Grazer und meint damit die Gründung der Kapellknaben im Jahr 2003. Jetzt sei man keineswegs wieder bei null. Darum baut er als gelernter Optimist auf Aufbruchstimmung nach der langen Stille. Man sei bisher ohne große Sängerverluste durch die schwierige Zeit gekommen, „nur müssen wir unsere Nachwuchsarbeit nun komplett neu aufstellen, denn Besuche der Schulen, bei denen wir die Kinder persönlich ansprechen können, sind ja derzeit nicht möglich“. Er sei jedenfalls zuversichtlich, bis Herbst zwei Jahrgänge zusammenstellen zu können. elfen sollen dabei unter anderem auch digital verschickte Anmeldungsbögen für Schnupperkurse, ein kürzlich gedrehter Imagefilm und im wahrsten Sinn flotte Pressefotos (siehe hier) mit einem Schüppel junger Sänger und dem Motorradfan Unterkofler in ihrer Mitte.
IH