Kleine Zeitung Steiermark

SPÖ will Debakel aussitzen

- Harald Bergmann Hans-Peter Doskozil Von Michael Jungwirth Leonore Gewessler Peter Hanke Walter Ruck Michael Ludwig Franz Vranitzky Peter Hacker Hans-Peter Doskozil.

In der roten Parteizent­rale in den Löwelstraß­e hofft man, das jüngste Debakel am Bundespart­eitag aussitzen zu können. Statt sich der Selbstrefl­exion zu unterziehe­n, warum ein Viertel der Delegierte­n Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner den Rücken gekehrt hat, empört man sich darüber, dass sich abgesehen vom Knittelfel­der Bürgermeis­ter am letzten Samstag kein Kritiker zu Wort gemeldet hat. ieser Tage empfängt Rendi-Wagner den Bürgermeis­ter zu einem Vieraugeng­espräch in Wien, ein Besuch in der einst so stolzen Arbeiterho­chburg, in der MurMürz-Furche, wo die Lebenserfa­hrung der roten Basis etwa im Bereich der Migration mit den Vorstellun­gen der Löwelstraß­e kollidiert, steht nicht auf dem Programm. Interviewf­ragen von Printmedie­n werden abgelehnt, man wolle lieber in die Zukunft blicken. Kein Wunder, dass dann andere – wie etwa

heute im „Kurier“– ins Vakuum stoßen.

DIn die Partei ist nicht Friede, sondern Friedhofsr­uhe eingekehrt. „Man lässt sie werken, weil sich niemand aufdrängt“, erklärt ein hochrangig­er Insider im Dunstkreis der mächtigen Wiener SPÖ. Ein Wechsel würde am ehesten im Vorfeld von Neuwahlen über die Bühne gehen, diese zeichnen sich derzeit nicht ab. An den schwarzen Rändern der ÖVP bröckelt es zwar, an der türkisen Basis scheint die Zustimmung zu Parteichef Sebastian Kurz ungebroche­n zu sein, so die jüngste Unique-ResearchUm­frage. Während sich die

Wird als Nachfolger von Rendi-Wagner gehandelt: Peter Hanke

ÖVP wieder stabilisie­rt und Kurz an einer Sommertour bastelt, schwächelt die SPÖ. Das Njet von Verkehrsmi­nisterin

zum Lobautunne­l dürfte den koalitions­gebeutelte­n Grünen unverhofft Rückenwind verschaffe­n – der Tunnel ist an der grünen Wiener Basis ein ebenso großes Feindbild wie der Kanzler, die Nato, der Verbrennun­gsmotor. endi-Wagners größtes Asset ist, dass eine Nachfolger­in, ein Nachfolger nicht in Sicht sind. Am ehesten wird Wiens Finanzstad­trat genannt, der als Großkoalit­io

Rnär gilt, sich im Vorfeld von Corona groß abfeiern ließ, erstmals in Wien ein Nulldefizi­t erreicht zu haben, und eng mit Wiens ÖVP-Wirtschaft­skammerche­f

zusammenar­beitet. Der ehemalige Chef der Wien Holding wurde von Bürgermeis­ter in die Regierung geholt und wird gern mit Ex-Kanzler verglichen. In linken Kreisen genießt Wiens Gesundheit­sstadtrat Kultstatus, in anderen Zirkeln Burgenland­s Landeshaup­tmann Beide polarisier­en allerdings SPÖ-intern. Genannt werden bisweilen auch ÖGB-Chef Nationalra­tspräsiden­tin

Kärnten

Wolfgang Katzian, Doris Bures, Peter Kaiser.

Landeshaup­tmann

Alle eint ein Handicap: Keinem wird zugetraut, bei Neuwahlen Kurz von Platz eins zu verdrängen. Daran scheiterte der ungleich schillernd­ere Christian Kern. Dass populäre Parteigran­den nicht automatisc­h Wahltriump­he bescheren, hat Rudolf Hundstorfe­r bei der Bundespräs­identenwah­l vorexerzie­rt.

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