Einer ist immer der Chef
Jahrhundertkoch Eckhart Witzigmann feiert heute den 80. Geburtstag.
Er schrieb Küchengeschichte und erhielt dafür die allerhöchsten Weihen: Koch des Jahrhunderts, erster Dreisternekoch Deutschlands, Professeur de la Cuisine. Die „New York Times“ehrte ihn mit dem Titel „Koch der Könige und Götter‘‘, weil er von der Queen über Gorbatschow bis zum Maharadscha von Jaipur nahezu alle kulinarisch verzückte. Die Kennedys wollten ihn gar als Privatkoch.
Eckart Witzigmann hat die Welt der Kulinarik geprägt wie kaum ein anderer. Als Lehrmeister wurde er zur Legende. Alfons Schuhbeck oder Johann Lafer nennen ihn noch heute respektvoll „Chef “. Auch Heinz Reitbauer senior streut Rosen: ,,Witzigmann revolutionierte auch die österreichische Küche und öffnete uns die Tür zu gutem Essen. Er hat uns von Tiefkühl- und Dosenkost weggebracht und uns aufgefordert, jeden Tag auf dem Markt einzukaufen.‘‘ Als der Mitentwickler der Nouvelle Cuisine 2004 erstmals Reitbauers Gasthaus am Pogusch betrat, fiel der Patron vor ihm auf die Knie.
Geboren in Hohenems und aufgewachsen in Bad Gastein, absolvierte er dort die Kochlehre. Den Feinschliff holte er sich bei Paul Bocuse, der sein Mentor wurde. Sein fulminanter Aufstieg zum Edelgarer startete 1971 im Münchner „Tantris“, sieben Jahre später eröffnete Witzigmann sein eigenes Restaurant „Aubergine“, das zur Pilgerstätte internationaler Feinschmecker wurde. Das Ende 1993 war unrühmlich, wegen Drogenerwerbs wurde er zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
1994 quittierte er seinen Küchendienst. Im Geschäft blieb er – sein Ansehen bescherte ihm lukrative Jobs. Als Berater, Werbeträger, Kolumnist und Buchautor steht Eckart Witzigmann bis heute hoch im Kurs. Dem 80. Geburtstag ist ein zweibändiges Lebenswerk („Was bleibt“) gewidmet, einige seiner besten Schüler werden ein Menü der Spitzenklasse im Salzburger „Hangar-7“kreieren. Wie man ihn kennt, wird er heute mit seiner Nicole und einem Glas Pol-Roger-Champagner darauf anstoßen.