Bund signalisiert Zuschuss für Graz-Metro
Neuer Pakt zwischen Land und Bund bietet erstmals die Möglichkeit der Finanzhilfen für Untergrund-Metro in Graz. Und: Das 1-2-3-Ticket wurde in der Steiermark fixiert.
Milliarden Euro investieren Bund und Land in den Ausbau des steirischen Bahnverkehrs und in die Einführung des 1-2-3Klimatickets. Ministerin Leonore Gewessler (Grüne), Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) unterzeichneten ein entsprechendes „Steiermark-Paket“am Samstag in Graz. Bis 2030 soll investiert werden – mehr als die Hälfte der Gelder soll in den steirischen Zentralraum fließen.
Dabei enthält die Vereinbarung für das Paket einen besonders spannenden Aspekt: Im Pakt gibt der Bund erstmals ein positives Signal in Richtung Grazer Mini-Metro. Enthalten ist die Möglichkeit, ein solches Projekt in Graz tatsächlich finanziell zu unterstützen. In der betreffenden Passage der Vereinbarung, die der Kleinen Zeitung vorliegt, heißt es, dass der Bund seine Absicht bekräftige, „Neubauinvestitionen von Städten wie hier beispielsweise der Stadt Graz in regionale ober- oder unterirdische Stadtbahn- und Straßenbahnlösungen“mitzufinanzieren.
Damit ist nach einer längeren Debatte erstmals festgeschrieben, dass der Bund einen Teil der Kosten für eine mögliche Mini-Metro tragen könnte – wie es etwa schon bei der Wiener U-Bahn der Fall ist. Vorher braucht es aber das Ergebnis der derzeit laufenden Expertengespräche. Dann sei Graz am Zug. „Sobald entsprechende Beschlüsse vorliegen, werden vonseiten der Stadt, des Landes und des Bundes weitere Gespräche geführt“, heißt es.
Klar ist hingegen: Das 1-2-3-Klimaticket – genauer die bundesweit gültige Öffi-Jahreskarte um 1095 Euro – dürfte laut Gewessler „heuer noch Realität“werden. Der Preis des landesweiten Tickets für die Steiermark müsse noch berechnet werden, im Herbst soll er feststehen. Zuletzt waren 550 Euro im Gespräch. Und auch Gewessler schließt nicht aus, dass das Ticket für die Steirer mehr als die ursprünglich angedachten 365 Euro kosten wird: „Wir haben ganz unterschiedliche Voraussetzungen und ganz unterschiedliche Fragestellungen in den Ländern.“
In Graz: Schützenhöfer, Gewessler und Lang
Abseits dessen sind die wichtigsten Projekte des Pakets der Vollausbau der Koralmbahn und die Elektrifizierung sowie der Strecken-Ausbau der GrazKöflach-Bahn (GKB). Für fünf Eisenbahnkreuzungen im Grazer Stadtgebiet (etwa Peter-Rosegger-Straße und Reininghausstraße) sind Unterführungen angedacht – Kosten: 200 Millionen Euro. Außerdem soll die Steirische Ostbahn elektrifiziert und die Radkersburger Bahn um 109 Millionen ausgebaut werden.
Kritik kommt von der FPÖ. Man ortet eine „massiv einseitige Verkehrspolitik“und eine „permanente Vernachlässigung der Landesstraßen“. Die Neos sind unzufrieden mit dem Preis des 1-2-3-Tickets und fordern die Einhaltung der angedachten 365 Euro. Die Grünen zeigen sich erfreut und sprechen bezüglich der Vereinbarung zum Jahresticket von einem „wichtigen Schritt“.