Notfallübung: Hochbetrieb am Hochschwab
Die Bergrettung und andere Einsatzorganisationen probten am Hochschwab den Ernstfall. Unfallzahlen steigen wieder. Bergretter mahnen Wanderer zu guter Tour-Vorbereitung.
Funksprüche füllen die Luft. Art und Grad der Verletzungen werden an die Einsatzstelle gemeldet, Koordinaten von Standorten durchgegeben, Funkfrequenzen festgelegt. „Ist eine Taubergung möglich“, will ein Bergrettertrupp wissen, der am Fuß der gut 200 Meter hohen, senkrechten Felswand einen Verunglückten erstversorgt hat. Im wolkenlosen Himmel über dem Winkelkogel kreist ein Hubschrauber der Alpinpolizei, drüben, auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht, am Fölzstein, einer des Bundesheeres.
Im Hochschwabmas- siv ist an diesem Sams- tagvormittag ein Großeinsatz der alpinen Einsatzorganisationen im Laufen. Kein Ernstfall – aber die Probe für einen. 130 Personen sind bei der turnusmäßigen Großübung involviert, 100 davon allein von den acht Ortsstellen der Bergrettung, die die Region zwischen Mixnitz, Bruck, Kapfenberg, Tragöß, Turnau, Alflenz, Thörl und Mariazell betreuen. Dazu kommen noch Teams der Suchhundestaffel, des Bundesheeres, der Polizei, vom Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr Turnau. Hochbetrieb zwischen Einsatzzentrale unten im Fölzgraben und den Rettungsmannschaften oben in den schroffen Felswänden des Kalksteinmassivs.
ist bei Wanderern und Kletterern sehr beliebt, die Zustiege zu den Routen sind aber teilweise sehr fordernd“, erklärt Martin Happenhofer, regionaler Gebietsleiter der Bergrettungen. Dazu kommen teils extreme und schnell wechselnde Wetter- und Witterungsverhältnisse, die das unwegsame Gelände zur Hochrisikozone machen können. Alpine Notfälle sind die Folge. Zu rund 100 Einsätzen muss die Bergrettung hier pro Jahr ausrücken, sagt Happenhofer. Nach einem coronabedingten Rückgang zuletzt nehmen die Zahlen jetzt wieder zu. Auch steiermarkweit „werden wir bald wieder Vor-Corona-Niveau erreicht haben“, glaubt Michael Miggitsch, Landesleiter der steirischen Bergrettung, der von 1800 Einsätzen in Normaljahren berichtet.
„Man wundert sich manchmal schon, wie manche am Berg unterwegs sind und dass nicht mehr passiert“, warnt Miggitsch vor den Schattenseiten des allgemeinen und wachsenden „Raus-in-die-Natur“Drangs. Man gehe davon aus, dass es überall die beste Versorgung gibt – „aber es ist nicht so, dass hinter jedem Gipfel ein Hubschrauber steht, der im Notfall sofort da ist“, warnt er vor zu viel Nachlässigkeit und zu wenig Vorbereitung auf eine Tour. Schon vor Corona hat sich ein gefährlicher Trend abgezeichnet: dass nämlich Wanderer schlecht ausgerüstet und zu spät weggehen, zu wenig zu trinken und essen mithaben und sich überschätzen und das Gelände unterschätzen. „Die Überforderung nimmt zu“, attestiert Steiermarks oberster