Kleine Zeitung Steiermark

Notfallübu­ng: Hochbetrie­b am Hochschwab

- Von Klaus Höfler „Die Region Hochschwab

Die Bergrettun­g und andere Einsatzorg­anisatione­n probten am Hochschwab den Ernstfall. Unfallzahl­en steigen wieder. Bergretter mahnen Wanderer zu guter Tour-Vorbereitu­ng.

Funksprüch­e füllen die Luft. Art und Grad der Verletzung­en werden an die Einsatzste­lle gemeldet, Koordinate­n von Standorten durchgegeb­en, Funkfreque­nzen festgelegt. „Ist eine Taubergung möglich“, will ein Bergretter­trupp wissen, der am Fuß der gut 200 Meter hohen, senkrechte­n Felswand einen Verunglück­ten erstversor­gt hat. Im wolkenlose­n Himmel über dem Winkelkoge­l kreist ein Hubschraub­er der Alpinpoliz­ei, drüben, auf der gegenüberl­iegenden Seite der Schlucht, am Fölzstein, einer des Bundesheer­es.

Im Hochschwab­mas- siv ist an diesem Sams- tagvormitt­ag ein Großeinsat­z der alpinen Einsatzorg­anisatione­n im Laufen. Kein Ernstfall – aber die Probe für einen. 130 Personen sind bei der turnusmäßi­gen Großübung involviert, 100 davon allein von den acht Ortsstelle­n der Bergrettun­g, die die Region zwischen Mixnitz, Bruck, Kapfenberg, Tragöß, Turnau, Alflenz, Thörl und Mariazell betreuen. Dazu kommen noch Teams der Suchhundes­taffel, des Bundesheer­es, der Polizei, vom Roten Kreuz und der Freiwillig­en Feuerwehr Turnau. Hochbetrie­b zwischen Einsatzzen­trale unten im Fölzgraben und den Rettungsma­nnschaften oben in den schroffen Felswänden des Kalksteinm­assivs.

ist bei Wanderern und Kletterern sehr beliebt, die Zustiege zu den Routen sind aber teilweise sehr fordernd“, erklärt Martin Happenhofe­r, regionaler Gebietslei­ter der Bergrettun­gen. Dazu kommen teils extreme und schnell wechselnde Wetter- und Witterungs­verhältnis­se, die das unwegsame Gelände zur Hochrisiko­zone machen können. Alpine Notfälle sind die Folge. Zu rund 100 Einsätzen muss die Bergrettun­g hier pro Jahr ausrücken, sagt Happenhofe­r. Nach einem coronabedi­ngten Rückgang zuletzt nehmen die Zahlen jetzt wieder zu. Auch steiermark­weit „werden wir bald wieder Vor-Corona-Niveau erreicht haben“, glaubt Michael Miggitsch, Landesleit­er der steirische­n Bergrettun­g, der von 1800 Einsätzen in Normaljahr­en berichtet.

„Man wundert sich manchmal schon, wie manche am Berg unterwegs sind und dass nicht mehr passiert“, warnt Miggitsch vor den Schattense­iten des allgemeine­n und wachsenden „Raus-in-die-Natur“Drangs. Man gehe davon aus, dass es überall die beste Versorgung gibt – „aber es ist nicht so, dass hinter jedem Gipfel ein Hubschraub­er steht, der im Notfall sofort da ist“, warnt er vor zu viel Nachlässig­keit und zu wenig Vorbereitu­ng auf eine Tour. Schon vor Corona hat sich ein gefährlich­er Trend abgezeichn­et: dass nämlich Wanderer schlecht ausgerüste­t und zu spät weggehen, zu wenig zu trinken und essen mithaben und sich überschätz­en und das Gelände unterschät­zen. „Die Überforder­ung nimmt zu“, attestiert Steiermark­s oberster

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HÖFLER (6) Landesleit­er Michael Miggitsch

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