Steirische Lebensart in den Weinbergen
Die „Steirische Roas“machte in Leutschach Station. Es war ein Fest für alle Sinne.
Unter der Patronanz der Steirischen Volkskultur und des Kulturressorts des Landes ging die erste „Steirische Roas“des Jahres in Leutschach an der Weinstraße über die prächtige landschaftliche Bühne. Das Fest der steirischen Lebensart startete mit einer vom Musikverein Leutschach und dem Grazer Chor „conGRAZia“umrahmten Feldmesse vor dem Weingut Mahorko.
Die Gastgeber, Bürgermeister Erich
Plasch, TourismusObmann Herbert Germuth und Veranstalter
Rudi Tischhart konnten rund 300 Mitwirkende und Akteure begrüßen. Tischhart hatte vor drei Jahren die Idee zur „Steirischen Roas“. Zur Eröffnung kamen auch der Landtagsabgeordnete Gerald Holler und Maria Pein, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer.
Musikanten, Tänzer, Sänger, Mundartdichter und Kunsthandwerker zeigten in Leutschach an der Weinstraße die Lebendigkeit der steirischen
Volkskultur an den Stationen entlang der „Kulinarischen Weinberg-Wanderung“. Im Mittelpunkt stand der Genuss für alle Sinne. „So vielfältig wie unsere Steiermark sind auch ihre Traditionen und regionalen Besonderheiten in Musik, Tanz, Mundart, Tracht, Handwerk oder Kulinarik“, betont Monika Primas, Geschäftsführerin der Volkskultur Steiermark GmbH.
Insgesamt wird die Steirische Roas im Jahr 2021 mit über tausend Akteuren in sechs Gemeinden Station machen. Zur Auftaktveranstaltung in Leutschach kamen mit Walter Schweighofer aus Mariazell, Thomas Kalcher aus Murau und Josef Doupona aus Klöch auch drei Bürgermeister aus weiteren Veranstaltungsorten. Die nächste Steirische Roas wird übrigens am 31. Juli in Mariazell über die Bühne gehen, Klöch lädt am 9. Oktober zur letzten Roas des heurigen Jahres.
Diese Idee ging nicht baden: Wo einst die Feistritz durch die Stubenberger Au mäanderte, liegt heute der See
I
Einwohnern). Auch wir Seekinder der Achtziger mussten nie irgendwo anders hin, es kamen ohnehin alle her. mmer wieder sonntags kommt die Erinnerung – an heiße Seetage, an denen die Autokolonnen und der Anruf der Gemeinde plötzlich ausblieben. Nicht nur, weil Parkflächen erweitert wurden. Günstige Pauschal-Flugreisen, neue Freizeitzentren allerorts und weniger Bettenanbieter führten um die Jahrtausendwende dazu, dass die Nächtigungen Rich
I100.000 zurückgingen. Die Stammgäste hielten die Treue.
Indes brachte ein anderes Thema den Stubenberger Kessel, wie der instagramtaugliche Landschaftsrahmen des Sees genannt wird, regelmäßig zum Dampfen: die Qualität des von der Feistritz gespeisten Seewassers. Es gab Zeiten in den Neunzigern, da musste man mit einem selbst ausgetüftelten Mähboot das Seegras mähen. Es gab Zeiten, ganz am Anfang noch, da musste das Wasser jeden Winter abgelassen werden, um den
Schlamm loszuwerden. Der damalige Bürgermeister Josef Stelzer nutzte aber die Gunst der Sanierungsstunde und ließ einen 2,7 Kilometer langen Rundweg ums Gewässer bauen. „Von dieser Idee profitieren wir bis heute, der Rundweg ist wirtschaftlich gleich wichtig wie der Badebetrieb, weil er ganzjährig Gäste bringt“, erklärt sein aktueller Nachfolger, Alexander Allmer, der von einer „53-jährigen See-Bauzeit“spricht. Betrug die Sichttiefe einst nicht mehr als einen halben Meter, sind es heutung te, nach jahrelanger Arbeit mit internationalen Experten und Einbau von Wasseraufbereitungsanlagen „Fünf-Meter-Sechzig“, zeigt Allmer auf sein Handy, wo vom See minütlich ein Wassergesundheits-Check landet: „So schön wie heuer war das Wasser noch nie.“
Wurde es einige Jahre ruhiger um den See (dies zu besingen, verhalf drei Burschen 2013 sogar zu einem RadioHit), so wird heute rundherum wieder kräftig investiert, denn:
wieder sonntags – waren sie plötzlich wieder da, die Gästescharen. Als sie sonst nirgends hindurften. Der Lockdown ließ den See zum hellwachen, coronakonformen Treffpunkt einer pandemiemüden Gesellschaft werden.
Heute zählen zu den neuen Gästen häufig Jungfamilien, die einst als Kinder hier badeten, deren alte Liebe zum See neu aufgewärmt wurde wie im Sommer das Seewasser. Und mit den Gästen werden, wie in jeder Tourismusgemeinde, auch Debatten in der Bevölkerung wieder lauter, ob und wann es zu viel sei. „Aber eines wissen alle“, ist sich Allmer sicher: „Der See belebt die ganze Region. Und er wird immer den Stubenbergern gehören.“Gefeiert wird der Jubilar wegen Corona erst 2022. Sicher wieder sonntags.