Kleine Zeitung Steiermark

Tagebuch der Rathaus-Scheidung

- ÖVP-Chef Nagl FPÖ-Chef Eustacchio Siegfried Mario Eustacchio Michael Saria

Warum Graz schon im September wählt: Diese Minuten führten zum ÖVP-FPÖ-Ende.

Die Eckpunkte, warum Graz nun schon am 26. September wählt, kennt man ja – spannend ist aber der Rückblick hinter die Kulissen. Denn laut „Schlüssels­pielern“von ÖVP und FPÖ spielten sich die entscheide­nden Stunden wie folgt ab: Montag, 21. Juni: Eine Woche vor dem Paukenschl­ag wägt die

ÖVP intern erneut mögliche Wahltermin­e ab. Zusehends wird der Herbst 2021 favorisier­t – da bis dahin die Coronalage wohl stabil bleibe. „Und uns der Absprung aus einer Koalition bislang nicht wirklich geschadet hat“, wie es einer in der ÖVP formuliert. Mittwoch, 23. Juni: Bei einer Pressekonf­erenz präsentier­en die Parteichef­s

Nagl (VP) und

(FP) gemeinsam realisiert­e Projekte. „Von der ÖVP kommen an diesem Tag viele Beteuerung­en, dass wir es bitte nicht als Endbilanz verstehen sollen und wir ja noch viel umsetzen“, heißt es in der FPÖ.

Freitag, 25. Juni: Nagl und Eustacchio treffen einander zum obligaten Vieraugeng­espräch, anschließe­nd eröffnen sie die Lendplatz-Markthalle. Neuwahlen sind dabei angeblich nie Thema. Montag, 28. Juni: In der Früh offenbart Nagl intern, es sei jetzt so weit: Er wolle im Herbst wählen lassen. VPMandatar­e werden per Mail sowie telefonisc­h informiert – hinter vorgehalte­ner Hand auch Journalist­en. Als die Ersten unter ihnen nachfragen, soll Nagl förmlich toben und die Seinen erneut zu sich „bitten“. „Wir wollten Eustacchio am Montagaben­d unterricht­en und die Öffentlich­keit dann am Dienstag“, meint einer an der VP-Spitze.

28. Juni, 16.25 Uhr: Online wird die „Politbombe“vermeldet. Davon informiert Eustacchio­s Team den irritierte­n FP-Chef, der in Wien weilt, per SMS – als dieser gerade in der Mariahilfe­rstraße steht. Dann läutet sein Handy: Nagl ist dran.

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