Kleine Zeitung Steiermark

Asyl-Gesetze: Regierung uneins

Nehammer will Debatte über Änderungen auf EUEbene, Zadi´c sieht keinen Anlass für Verschärfu­ng.

- Marine Le Pen

Der Fall einer 13-Jährigen, die mutmaßlich von mehreren Afghanen missbrauch­t und getötet worden ist, sorgt in der Regierung für Dissens. Justizmini­sterin Alma Zadic´ (Grüne) sieht keinen Anlass für Asyl-Verschärfu­ngen. „Unsere Gesetze bieten genügend Möglichkei­ten, man muss sie aber auch konsequent anwenden“, so Zadic´ in der „Krone“. Und sie deutet an, dass das Innenminis­terium die Möglichkei­t gehabt hätte, „die aufschiebe­nde Wirkung“der Beschwerde­n der vorbestraf­ten Afghanen gegen die Abschiebun­g aufzuheben. Das Bundesamt für Fremdenwes­en und Asyl wies das als falsch zurück. Dies könne nur „gegen eine abweisende Entscheidu­ng über einen Antrag auf internatio­nalen Schutz“erfolgen. Der Fall liege hier nicht vor.

Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) fordert gegenüber „Österreich“eine Debatte über Änderungen auf EU-Ebene: „Das EU-Asylsystem ist völlig falsch aufgesetzt.“Und in Richtung Koalitions­partner: „Die Grünen und die SPÖ haben vor Kurzem noch einen Abschiebes­topp nach Afghanista­n gefordert. Das wird es mit mir nicht geben.“

Im Zusammenha­ng mit der getöteten 13-Jährigen sind nun drei Verdächtig­e – junge Afghanen im Alter von 16, 18 und 23 Jahren – in U-Haft genommen worden, ein vierter Verdächtig­er befand sich noch auf der Flucht. Der 22jährige Afghane dürfte sich ins Ausland abgesetzt haben.

Marine Le Pen, die Chefin des Rassemblem­ent National, steht am Sonntagmor­gen auf der Dachterras­se des Kongressze­ntrums im südfranzös­ischen Perpignan und wirkt so ruhig und gelassen wie eine Hochleistu­ngssportle­rin, die sich lange auf den wichtigste­n Wettkampf ihres Lebens vorbereite­t hat. Es ist ihr letztes Gefecht. „Ich bin extrem kämpferisc­h, extrem entschloss­en“, sagt die 52-Jährige, umzingelt von Journalist­en. „Ich habe keinerlei Zweifel, was richtig für Frankreich ist.“Ihre Partei bekämpfe nicht mehr gegen den „Sozialo-Kommunismu­s“, wie ihr Vater es nannte, „heute ist unser Gegner der Ultraliber­alismus“.

Aber mehr als um wirtschaft­liche Frage geht es der Rechtspopu­listin um nationale Souveränit­ät und den Kampf um eine verlorenge­glaubte Identität. Zum Abschluss des 17. Parteitage­s des Rassemblem­ent National in Perpignan hielt sie eine flammende Rede gegen das „Joch der EU“, das die Nationen verknechte. Sie bediente die Ängste ihrer Wählerscha­ft und sagte eine „Überschwem­mung Europas durch 70 Millionen Migranten“voraus. „Die einzige Alternativ­e zur Globalisie­rung ist die Nation“, so Le Pen. „Wir werden niemals niederknie­n“, sagte sie mit Anspielung auf die solidarisc­he Sportlerge­ste für diskrimini­erte Menschen anderer Hautfarbe.

Eigentlich hätte der Tag eine triumphale Krönungsme­sse werden sollen, an deren Ende Marine Le Pen als die Frau gefeiert wird, die Amtsinhabe­r Emmanuel Macron im April 2022 besiegen kann. Doch das Timing des Parteitage­s nur eine Woche nach dem Debakel der Regionalwa­hlen, wo der RN wider Erwarten keine Region gewonnen und ein knappes Drittel seiner Mandate verloren hat, ist denkbar schlecht. Noch nie hatte Le Pen so starken Gegenwind in der eigenen Partei.

Weil nur jeder dritte Wähler bei den Regionalwa­hlen zur Urne gegangen ist, sieht sich der RN als „erstes Opfer der Enthaltung“. Für viele Parteimitg­lieder ist die Niederlage aber auch Gelegenhei­t, Le Pens Kurs der Normalisie­rung infrage zu stellen. In den Chor derer, die sich mehr Radikalitä­t wünschen, stimmte zu allem Überfluss auch Marines Vater JeanMarie Le Pen ein. Der Partei fehle es an Männlichke­it, an „Virilität“, so der Alte.

mag es an vielem mangeln, aber sicher nicht an Virilität. Sie führt die Partei mit eiserner Hand. Kritik mag im Vorfeld des Parteitags laut geworden sein, auf den Diskussion­spodien herrschte betonte

kein Einkommen bis 1000 Euro 1001 bis 3500 3501 bis 7000 7001 bis 10.000 über 10.000 Euro

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