Kleine Zeitung Steiermark

Schach-Pause im Freibad

Sonja Röhrer (10) aus Lebring ist mehrfache Landes- und Staatsmeis­terin im Schach.

- Von Daniela Brescakovi­c

Für Sonja Röhrer aus Lebring (Bezirk Leibnitz) endet ein Spiel erst dann, wenn es für ihr Gegenüber Schachmatt heißt. Zug um Zug bis der König abdankt, schafft es die junge Großmeiste­rin, sich als eines der wenigen Mädchen in der männer- und burschendo­minierten Schachwelt problemlos zu behaupten. Nicht ohne Grund finden auf ihrem Bücherrega­l daher 18 Pokale und 19 Medaillen einen Platz.

Lange Zeit blieb ihr Talent im Verborgene­n, entdeckt hat sie es nur durch Zufall, wie sie erzählt: „In der Schule gab es eine Schacholym­piade. Irgendwie fand ich es interessan­t und hab mich aus Spaß angemeldet.“Ihre ersten Züge lernte sie von Papa, Bruder Moritz (12) und vor allem durch Onlinevide­os. Danach ging alles ganz schnell: 2018 schaffte sie den dritten Platz bei der Staatsmeis­terschaft, im Jahr darauf war sie erste und mittlerwei­le ist Sonja vierfache Landes- und zweifache Staatsmeis­terin im Schach.

Spaß und Begeisteru­ng für Brett und Figuren begleiten sie seither von Turnier zu Turnier: „Was ich an Schach besonders mag, ist, dass es egal ist, ob man groß, klein, Junge oder Mädchen ist, man kann immer gemeinsam spielen.“Etwas, dass sie während Corona ein wenig vermisst hatte: „Online zu spielen ist nicht das Gleiche, wie im Verein oder beim Turnier. Das macht viel weniger Spaß.“Auch die Spielduell­e mit ihrem älteren Bruder Moritz waren da nicht Ausgleich genug.

Am meisten freut es Sonja, wenn das nächste Turnier ansteht und die Schachuhr wieder zu ticken beginnt. Dann holt sie am liebsten den Springer hervor. Ihre Lieblingsf­igur am Brett. Weniger mag sie den Läufer: „Der kann gar nichts“, wie Sonja findet. Der Bauer ist hingegen nützlicher am Feld: „Der kann umgewandel­t werden, egal in welche Figur. Das ist super.“Was die Farbe angeht, hat die junge Südsteirer­in auch eine klare Präferenz: „Weiß“, betont sie und fügt frech hinzu: „Es heißt ja auch, schwarz beginnt, weiß gewinnt.“ommendes Wochenende stünde schon das nächste

KTurnier für die Zehnjährig­e an. Diesmal sind es die Landesmeis­terschafte­n der Altersklas­se U14, die Sonja zum Duell eingeladen haben. Allerdings hat die kürzlich gekürte Landesmeis­terin die Einladung abgeschlag­en. Denn auch wenn Schach zu ihrer großen Leidenscha­ft gehört, mag sie neben Saxofon und Klavierspi­elen eine Sache noch lieber: ins Freibad gehen. „Wenn es so heiß ist, gehe ich doch lieber schwimmen statt zum Schachturn­ier.“

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BRESCAKOVI­C Sonja Röhrer ist schon mit 10 Jahren ein wahrer Schachprof­i

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