Eine Watschn von Mama für ihren Glückspilz
Online-Bestellorgie ohne zu bezahlen: Sohn (32) kam gemeinsam mit Mutter (70) wegen Betrugs auf Anklagebank.
Ein Tagebuch beinhaltet so manch pikantes Geheimnis. Im Fall einer Steirerin (70 Jahre, „momentan bin ich Pensionistin“) war in ihrem Bücherl penibel aufgelistet, wann welche Packerl bei ihr und ihrem Sohn (32, „ja, ich wohne bei der Mama“) angekommen sind.
Diese Pakete sind auch im Akt am Grazer Straflandesgericht aufgelistet, verbrauchen dort 17 Seiten. Fernseher (noch im Karton), Tablets, Handys, Staubsauger. Alles geliefert – alles nicht bezahlt. Bedeutet: teils versuchter schwerer gewerbsBetrug für Bestellungen um 27.000 Euro. Weshalb Sohn und Mutter (als Beitragstäterin) zu Richter Hanspeter Draxler bestellt worden sind.
Der Steirer bekennt sich schuldig, geordert hat er mit gefühlten 137 Aliasnamen. Er gibt sogar zu, dass er eine Kleinigkeit weiterverkauft hat („das macht das Kraut jetzt ja auch nicht mehr fett“) und erinnert sich noch an den Tag, als alles aufflog („die Mama hat mir ordentlich eine geklatscht“).
Die Mutter hingegen will – trotz ihrer Tagebucheinträge – nichts mitbekommen haben. „Das ist doch weltfremd und schwer zu glauben“, findet der Richter, „was glauben Sie denn, warum so viele Pakete gekommen sind?“– „Mein Sohn hat mir immer erklärt, dass er das bei einem Gewinnspiel gewonnen hat.“„Die Mama hat gemäßiger glaubt, dass ich ein Glückspilz bin. Zwischendurch hab ich ihr auch gesagt, dass ich billig um ein paar Cent eingekauft habe“, ergänzt der 32-Jährige. as Schöffengericht spricht beide schuldig. Der Sohn fasst 18 Monate, zwölf davon bedingt aus. Mildernd wird sein Geständnis gewertet. Wegen seiner bereits abgesessenen Vorhaft muss er nicht mehr ins Gefängnis. Der Mutter (14 Monate bedingt) bleibt als Beitragstäterin auch ein Zellenaufenthalt erspart. Zeit also für einen neuen Tagebucheintrag.
D