Party und Delta: Spielen wir mit dem Infektionsfeuer?
Ein Experte hält die jüngsten Lockerungen angesichts der sehr niedrigen Fallzahlen in Österreich für vertretbar, drängt aber auf anhaltend hohes Impftempo im Sommer.
Es sind Szenen, die wir einfach nicht mehr gewohnt sind. Menschen, dicht beieinander in vollen Fußballstadien, Schlachtrufe grölend. Oder Feiernde in endlich wieder geöffneten Klubs. Die Durststrecke war lange und hart. Doch bei genauerer Betrachtung der lebensbejahenden Bilder stellt sich die Frage: Ist es riskant, so rasch zum gewohnten Leben zurückzukehren? Vor allem vor dem Hintergrund der sich ausbreitenden Delta-Variante von Sars-CoV-2.
„Ja, wir können uns einiges erlauben“, sagt Bernhard Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum. Der Grund für die wiedergewonnen
ist, dann brauchen wir mehr Impfungen über den Sommer.“Auch einen Anstieg der SiebenTage-Inzidenz könne man sich in Österreich leisten, solange nicht auch die Zahl der Hospitalisierungen gleichermaßen steigen würde. Dieses Bild zeigt sich etwa in Großbritannien: Die Inzidenz steigt, das Niveau der Spitalsaufenthalte bleibt dennoch niedrig.
Egal, ob im wohlgefüllten Stadion oder in den Innenräumen eines Klubs – man sollte sich der Gefahr einer Infektion bewusst sein. Wobei Österreich in Sachen Zutrittsregeln strenger ist als andere Länder, welche die 3-G-Regel nicht kennen. Aus diesem Grund wäre Lamprecht wohler, wenn aus „geimpft, genesen, getestet“in bestimmten Bereichen wie etwa der Nachtgastronomie bzw. bei Großveranstaltungen eine 2-G-Regel – also genesen und geimpft – werden würde. „Das Testen ist eine Krücke, die Spanne zwischen PCR-Test und Wohnzimmertests sehr groß“, erklärt Lamprecht. Denn das Testergebnis ist das eine, ob und wie es überprüft wird, das andere.
Mit Fortdauer der Pandemie kommt in dieser Hinsicht auch die Eigenverantwortung ins Spiel. „Impfangebote sind niederschwellig verfügbar, diese sollte man nutzen“, so Lamprecht. Und im Hinblick auf die Entwicklung der Delta-Variante meint er: „Ein bisschen Vorsicht ist aktuell noch ganz gut.“