„Gewisse Gefahr durch Lockerungen“
Eva Winter, Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes, mahnt zur Vorsicht.
Christopher-Street-Day-Parade mit rund 2500 Leuten, Maturaball-Pre-Party und genereller Feierstart in zahlreichen Grazer Klubs – am vergangenen Wochenende war viel los in der Landeshauptstadt. Durch die Öffnungen vom 1. Juli waren die Rahmenbedingungen relativ locker und die Menschen gingen teilweise auf Tuchfühlung.
Die Leiterin des Gesundheitsamts Graz, Eva Winter, sieht in den neu geltenden Corona-Maßnahmen „ein gefährliches Spiel“. „Es sind umfassende Lockerungen erfolgt und diese bringen wieder eine gewisse Gefahr mit sich“, so Winter, „obwohl wir derzeit niedrige Zahlen haben.“Daher ihr Appell: Die 3-G-Regeln müssen konsequent eingehalten und auch überprüft werden.
Winter warnt auch, dass sich „vor allem die Delta-Variante verbreiten kann“. In Graz gab es bis gestern einen bestätigten Delta-Fall und eine Handvoll dringende Verdachtsfälle. Das Gesundheitsamt konnte hier aber ClusterBildungen bisher verhindern.
Die Kleine Zeitung hörte sich bei Grazerinnen und Grazern um. Das Fazit: Es herrscht schon die Sorge vor dem Vormarsch der Delta-Variante. „Ich sehe das Ganze sehr kritisch“, sagt etwa Elisabeth Lorenz. Die 39-Jährige fürchtet sich „vor der vierten Welle, denn sie wird definitiv kommen“. Vor dem Hintergrund der Öffnung der Nachtklubs plädiert sie für mehr PCRTest, „mit Antigentests ist es zu unsicher“.
„Ich bin natürlich froh, dass nach 13 Monaten endlich wieder mal etwas aufmacht“, sagt Stefan Seebacher, 16 Jahre alt. Er hatte gestern seinen ersten Impftermin – und ist damit unter den 12- bis 17Jährigen in der Minderheit, wie Michael Koren, Impfkoordinator des Landes, weiß.
Bisher haben sich rund 29 Prozent aus dieser Altersgruppe in der Steiermark für eine Impfung angemeldet. Der Grazer Gesundheitsamtsleiterin Winter wäre wohler, wenn sich mehr Junge zur Impfung entschließen könnten.