Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Alena Buyx

einer Pandemie aber nicht ganz irrelevant. Auch darüber sollte man diskutiere­n und mit Blick auf die jeweils aktuelle und die absehbare Situation Vor- und Nachteile abwägen.

Könnte man im Sinne der Generation­engerechti­gkeit nicht auch sagen: Es braucht eine Impfpflich­t bei den Erwachsene­n, um Kinder und Jugendlich­e zu schützen? Denn es gibt Studien, die belegen, dass bei höherer Durchimpfu­ngsrate der Älteren die Jüngeren ebenso geschützt sind.

Wir haben vom Ethikrat eine Impfpflich­t ausgeschlo­ssen. Aber wenn man Kinder und Jugendlich­e nicht oder nachrangig impft, dann sollte man im Gegenzug so viele ältere Menschen wie möglich immunisier­en und auch mithilfe anderer Maßnahmen versuchen, die Inzidenzen niedrig zu halten, um Jüngere zu schützen, Schulen zu sichern. Sonst gibt man die Altersgrup­pen dem Virus preis.

einfach

Die Pandemie hat Solidaritä­t geweckt, mit Fortdauer scheint diese, vor allem gegenüber Jüngeren, geschwunde­n zu sein. Wie lautet Ihre Erklärung dafür?

Spontane Solidaritä­t funktionie­rt, ohne dass man eine Gegenleist­ung erhält. Solidaritä­t, die nicht freiwillig ist, und/oder lange eingeforde­rt wird, benötigt – um dauerhaft stabil zu bleiben – eine gewisse Gegenseiti­gkeit. Das bedeutet, es ist an der Zeit, dass junge Menschen anders in den Blick genommen werden. Junge Menschen haben sich sehr lange solidarisc­h gezeigt zum Schutz der Menschen mit höheren Risiken. Gleichzeit­ig lernt man immer mehr, wie stark die Belastunge­n bei ihnen im Verlauf der Pandemie gestiegen sind. Deshalb sollten sie bei der Impfung nicht wieder als Letzte

ist seit Mai 2020 Vorsitzend­e des Deutschen Ethikrates. Dieses Gremium berät etwa auch die deutsche Bundesregi­erung. Die Medizineth­ikerin ist Professori­n für Ethik der Medizin und Gesundheit­stechnolog­ien und Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Technische­n Universitä­t München. Im Juni 2021 erhielt die 43-Jährige den Deutschen Nationalpr­eis. drankommen und es sollte ihre Leistung stärker anerkannt werden. Zusätzlich braucht es kreative und großzügige Unterstütz­ungsprogra­mme, um bei dieser Generation – den Schülerinn­en, aber auch den Auszubilde­nden, Studierend­en und Berufsanfä­ngern – auszugleic­hen.

Wenn wir an den weiteren Verlauf der Pandemie denken: Wie viele Fälle, auch Todesfälle, kann man zulassen, um unsere Freiheit wiederzuer­langen? Und wie bewertet man so etwas?

Meiner Meinung nach sollte man nicht so an dieses Problem herangehen, mit irgendwelc­hen Schwellenw­erten für akzeptable Todeszahle­n. Das ist eine falsche Gegenübers­tellung: Es geht darum, die Freiheiten, die unsere Gesellscha­ft ausmachen, so wenig wie möglich einzuschrä­nken, und gleichzeit­ig darum, die Gesellscha­ft und das Gesundheit­ssystem zu schütjünge­ren

meint, der Fall der tot aufgefunde­nen Leonie zeige einen paradoxen Punkt im Asylrecht auf.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria