Kleine Zeitung Steiermark

Von Funken und Facetten

- Nina Koren Eva Schulz

styriarte x 2: Hier gab es eine Verbeugung (nicht nur) vor Telemann, dort eine Verbeugung vor Brahms.

Bartolomey­Bittmann sind, wie schon ihr Duo-Name zeigt, fast so etwas wie die Unzertrenn­lichen. Erst kürzlich bewiesen die zwei Kongeniale­n im Grazer Musikverei­n wieder, wie man die Grenzbalke­n zwischen Pop, Rock und Klassik mühelos hochgehen lässt. Aber natürlich verfolgt ein jeder auch seine eigenen Projekte, siehe styriarte:

Der Wiener Matthias Bartolomey wird am 14. Juli mit fünf weiteren Kollegen aus seiner Instrument­engruppe ein „CelloVersu­m“zwischen Gesualdo und Bernstein aufspannen. Der Grazer Klemens Bittmann war schon dran, er präsentier­te in den Schloßberg­kasematten mit Georg Gratzer das auch auf CD vorliegend­e Projekt „Telemannia“. Sie zeigten, was es bedeutet, wenn zwei spielen, die nicht nur Telemann, sondern auch einander seit Studientag­en künstleris­ch und menschlich nahe sind: Virtuos und funkensprü­hend schickten sie den Komponiste­n aus dem 18. Jahrhunder­t auf Zeitreise, in einem feinen Dialog zwischen Bittmanns Feuer an Mandola und Violine und Gratzers honigweich­em Saxofon. Es folgten Ausflüge nach Indien und zu John McLaughlin. Zum Ende gab’s Standing Ovations für die beiden, die den Abschied mit einem zärtlich-groovigen „Wo i geh und steh“versüßten.

Im besten Sinne des Wortes entzückend war der ganz Johannes Brahms gewidmete Abend „Liebeslied­er-Walzer“in der List-Halle. Olga Chepovetsk­y und Philipp Scheucher präsentier­ten sich als ungemein harmonisch­es und virtuoses Duo beim Walzer, op. 39, für Klavier zu vier Händen. Farbig und facettenre­ich statteten die zwei jede der Miniaturen mit einem eigenen Charakter aus. Beim Liebeslied­erWalzer, op. 52, bewährten sich Chepovetsk­y und Scheucher auch als ideale Liedbeglei­ter.

Die Camerata Styria führte unter der Leitung von Sebastian Meixner gesanglich nuanciert und klangschön durch die verschiede­nen Emotionen der Liebe. Sehnsuchts­volle Dialoge und Klagen über verlorene Liebe wechselten mit witzigen Zeilen wie „wäre lang ein Mönch geworden, wären nicht die Frauen!“oder dem köstlichen „Nein, es ist nicht auszukomme­n mit den Leuten“.

Hochenerge­tisch bis elegisch gab es dazwischen weitere Walzer aus Brahms’ op. 39. Der Abschluss mit den Ungarische­n Tänzen 1-5 zeigte das Klavierduo ein weiteres Mal temperamen­t- und gefühlvoll und beim 5., wohl bekanntest­en der Tänze, auch mit komödianti­schem Talent. Mit der Zugabe „Guten Abend, gut’ Nacht“klang der schöne Abend aus.

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KK Bittmann & Gratzer, der „Telemannia“verfallen

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