Im Schlaf überrascht: Tragödie im Lebenshilfe-Heim
Zwölf Bewohner einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung wurden Opfer der Flutkatastrophe.
Unter den Todesopfern der Flutkatastrophe sind auch zwölf Bewohner einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung in Sinzig. Träger der Einrichtung ist die Lebenshilfe. Nach dem Unwetter in der Nacht zum Donnerstag waren in der Einrichtung in Sinzig 13 Menschen vermisst worden.
Am Donnerstagabend wurde zunächst der Tod von neun Bewohnerinnen und Bewohnern bestätigt. Nur einer der Vermissten sei lebend gerettet und ins Krankenhaus gebracht worden, teilte eine Sprecherin des Mainzer Innenministeriums mit. „Das Wasser drang innerhalb einer Minute bis an die Decke des Erdgeschosses“, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz, Matthias Mandos.
Der Nachtdienst habe es noch geschafft, mehrere Bewohner in den ersten Stock des an der Ahr gelegenen Wohnheims zu bringen. „Als er die Nächsten holen wollte, war es schon zu spät.“Die Wassermassen seien so rasant in das Gebäude eingedrungen, dass es keine Chance gegeben habe.
Das Heim hat 34 Wohnplätze und befindet sich in einem tiefer gelegenen Viertel der Stadt, das an der Mündung der Ahr in den Rhein liegt. Das Team sei völlig traumatisiert, sagte Mandos. Seelsorger bereiteten sich darauf vor, die Überlebenden über das schreckliche Geschehen aufzuklären.
Von dem Unwetter waren in Rheinland-Pfalz mindestens zwölf stationäre Einrichtungen der Pflege und Eingliederungshilfe sowie betreute Wohnangebote in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Einige wurden von den Wassermassen zerstört oder unbewohnbar und mussten evakuiert werden, wie das Sozialministerium mitteilte. Aktuell gehe es besonders um die Verlegung von betroffenen Bewohnern in andere Einrichtungen. Am Freitag war an dem Gebäude in Sinzig eine etwa drei Meter hoch reichende Schlammschicht zu sehen, die über die Fenster des Erdgeschosses reichte.