Charlie Chaplin in der Reichskanzlei
Bundesheerler irritierte seine Kameraden mit Hitlerbart und Führergruß: „Es war nur kasperlhaftes Verhalten“, meint er.
Von seinen Vorgesetzten fühlte sich der ranghohe Soldat erniedrigt: „Ich durfte als Küchengehilfe nur mehr Dosen aufmachen und Sackerl aufschneiden“, schildert der 48-jährige Steirer seinen Karrieresprung nach einem Disziplinarverfahren. „Das war Mobbing“, schildert er nun am Grazer Straflandesgericht.
In der Kaserne sorgte er unter Kameraden in der Küche für Aufregung: „Er machte mehrmals den Hitlergruß und verkündete mit Adolf Hitler imitierender Stimme beim Ausgang ,Ich muss zurück in die Reichskanzlei!‘“, erklärt Staatsanwältin Elisabeth Kirchmair. Zudem verfasste der Mann (angeklagt wegen des Verbotsgesetzes) beleidigende Einträge auf Facebook („Hände abhacken, dann gibt’s keine Fingerabdrücke“).
Bislang entgegnete der Steirer (vom Heer suspendiert) allen Vorwürfen: Er sei nur Spaßmacher gewesen. Seine rechten Sager seien von Charlie Chaplin oder Stermann und Grissemanns „deutscher Kochshow“abgeschaut. Sein zackiges „Guten Morgen, Kameraden!“habe er gar von Waltraud Klasnic abgeschaut. „Den Hitlergruß habe ich nie gemacht“, erklärt er Richter Helmut Wlasak (elf Zeugen sagten im Vorfeld das Gegenteil). „Und ihr Bart, den alle mit Hitler in Verbindung bringen, nur Sie nicht, was ist damit?“, fragt der
Vorsitzende. – „Ich habe auf einer Seite zu weit hineingeschnitten, da musste ich auch die andere Seite stutzen ...“ie haben überhaupt kein Unrechtsbewusstsein“, gibt ihm der Richter vor einer Trinkpause mit auf den Weg, nachdem der 48-Jährige alles konsequent abstreitet („Es war nur Kasperltheater“). Die Erfrischung sorgt für eine Trendumkehr, der Steirer ist plötzlich umfassend geständig: sieben Monate bedingt und 3000 Euro Geldstrafe. Ohne Dosen öffnen und Sackerl aufschneiden.
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