Kleine Zeitung Steiermark

Stadt klagt wegen Lastrad in Blauer Zone

- Von Gerald Winter-Pölsler

Es klingt nach einem kuriosen Rechtsstre­it. André Lintschnig, Besitzer mehrerer mehrspurig­er Lastenräde­r, wurde von der Stadt Graz geklagt, Streitwert: 6000 Euro. Er soll es künftig unterlasse­n, seine Lastenräde­r in den Kurzparkod­er Fußgängerz­onen dieser Stadt abzustelle­n.

Das sei eine „verkehrsfr­emde Nutzung“, argumentie­rt Thomas Fischer, Leiter des Straßenamt­es. Er hat die Klage als Amtsleiter angeregt, ÖVP und FPÖ haben sie im Stadtsenat bewilligt.

Die Sicht der Stadt: Bei den Lastenräde­rn handle es sich gar nicht um Lastenräde­r. Tatsächlic­h sind die Gefährte von Lintschnig deutlich größer als klassische Lastenräde­r. Und wenn er sie in der Mariahilfe­r Straße oder der Klosterwie­sgasse abgestellt hat, dienen sie vielen Leuten als Sitzfläche.

Daher sagt die Behörde: Der Hauptzweck der Gefährte ist nicht der eines Lastenrade­s, das geparkt wird, sonder der eines Parklets – eines Treffpunkt­s im öffentlich­en Raum. Und dafür brauche es eine Genehmigun­g, aber: „Die politische Mehrheit hat sich per Beschluss generell gegen Parklets ausgesproc­hen“, so Fischer.

Lintschnig selbst sieht das anders. „Ich möchte meine Lastenräde­r parken. Laut Parkordnun­g der Stadt ist klar, dass ich das darf.“Dass, während seine Räder geparkt sind, Leute darauf sitzen, ist für ihn ok. „Ich benutze sie aber für Transporte und verleihe sie auch kostenlos weiter.“

Entscheide­nd für ihn: „Ich habe vier Jahre lang ein Auto gehabt, das ich auch in der Zone abgestellt habe. Das war nie ein Problem. Mit dem Lastenrad ist es eines?“

Aus dem Rechtsstre­it ist nun ein Politikum geworden.

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