Der Alphamänner elektrisiert
waregetriebenen Technologiekonzern – mit vollem Fokus auf batterieelektrische Autos. Bis zum Jahr 2030 soll die Hälfte des Modellangebots auf Batterieautos umgestellt werden.
Beide sind streitbar, scheuen keine Konfrontation. Musk sucht geradezu den Wettbewerb, und die Welt ist nicht genug. Mit Amazon-Chef Jeff Bezos wird bis in den Weltraum gestritten. Diess düpiert schon einmal seine deutschen Kollegen von BMW und Daimler, indem er die E-Mobilität als alleiniges Allheilmittel darstellt – während die Kollegen noch Technologieoffenheit betonen.
Sowohl Diess als auch Musk sind es gewohnt, gegen Widerstände
anzukämpfen und – mehr oder weniger elegant – die Ellbogen auszufahren.
Musk begründet seinen bisweilen cholerischen Führungsstil oder auch seine TwitterAusbrüche, die Tesla an der Börse mitunter mächtige Schwierigkeiten eingebracht haben, schon einmal damit, dass sein Gehirn „nun einmal anders funktioniert“. Und er konterkariert seinen widersprüchlichen Charakter mit Statements wie: „Ich bin ein Roboter, der gut darin ist, menschliches Verhalten nachzuahmen“, oder „Ich habe Elektroautos neu erfunden und schicke Menschen in einer Rakete auf den Mars: Habt ihr geglaubt, dass ich da ein entspannter, norauch maler Kerl bin?“. Trotzdem hat Musk es geschafft, Tesla zu einem Glaubensbekenntnis aufzuladen. Obwohl die Firma mehrmals vor der Pleite stand, gibt es Details, die Tesla tatsächlich besser macht. Das eigene Ladenetzwerk, die beste Software, das Kundenerlebnis mit dem großen Bildschirm.
Herbert Diess’ Überzeugungskraft und Beharrlichkeit mögen ihn anfangs in die Kritik gebracht haben. Aber an seine Leistung, den Volkswagen-Konzern nach dem Beben des Dieselskandals zu einem Vorreiter der E-Mobilität zu machen und ihm damit ein völlig neues Image zu verpassen, ist unbestritten. Deshalb sieht man ihm nach, wenn er intern einmal über das Ziel hinausschießt. Einen Tanker von der Größe des VW-Konzerns erfolgreich und mit Gewinn (8,8 Milliarden vor Steuern) umzuformen, macht ihn nahezu unantastbar. Tesla schreibt zwar auch Gewinne (610 Millionen Euro), dazu hat aber auch der Handel mit CO2Zertifikaten stark beigetragen.
Im Duell der Alphamänner steht Musk im Jahr 2020 mit 499.535 Elektro-Neuzulassungen weltweit vorne, für Volkswagen zählte man im gleichen Zeitraum 220.220 neu zugelassene Stromer. Diess wird so zitiert: „2025 sollten wir eine gute Chance zum Überholen haben.“Branchenkenner sagen, das könnte schon früher passieren.