Kleine Zeitung Steiermark

Die vielen Hürden am Weg zur Wende

- Von Didi Hubmann

Schlagwort grüne Energiewen­de: Leonore Gewessler stellt sich kritischen Wirtschaft­sfragen.

Ist der Klimaschut­z Freund oder Feind der Wirtschaft? Über diese bewusst provokant gehaltene Frage diskutiert­en Bundesmini­sterin Leonore Gewessler (Klimaschut­z, Energie, Mobilität, Innovation und Technologi­e), Stefan Stolitzka (Präsident Industriel­lenvereini­gung Steiermark), Martin Graf (Vorstandsd­irektor Energie Steiermark) und Siegfried Wolf (Unternehme­r, Manager) beim Confida-Talk in der Orangerie in Graz.

In einer durchaus kontrovers­iellen Auseinande­rsetzung, moderiert von ZiB-2-Anchorman Armin Wolf, wurden die Fragezeich­en hinter der grünen Energiewen­de thematisie­rt. Ministerin Gewessler blieb in der Sache hart („Es gibt kein entweder/oder, es gibt nur einen Weg“), aber im Ton verbindlic­h, ohne freilich Lösungen oder Details zu nennen. „Der Kampf gegen die Klimakrise ist unser historisch­er Auftrag. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen, damit wir auch in Zukunft noch gut wirtschaft­en können und einen lebenswert­en Planeten erhalten. Das bedeutet einen Umbau zu mehr Klimaschut­z in allen Bereichen, damit wir auch die wirtschaft­lichen Chancen dieses Umbaus zur Klimaneutr­alität nutzen.“

Das ist leichter gesagt als getan. Wie verfahren die Situation um die Umstellung auf erneuerbar­e Energien ist, erklärte Energie-Steiermark-Vorstand Martin

Graf an einem Beispiel: 100.000 Windräder in einem kurzen Zeitraum zu bauen, sei schlicht und ergreifend nicht möglich. Nicht, weil man nicht wolle, sondern weil die Genehmigun­gsverfahre­n so lange dauern. Egal, ob es sich um Windkraft handelt oder um den jahrelange­n Genehmigun­gsmarathon für das Grazer Murkraftwe­rk.

betonte, dass die ausschließ­liche Konzentrat­ion auf batteriebe­triebene Personenkr­aftwagen „der verkehrte Weg“sei. „Wir alle wollen eine klimavertr­ägliche Umwelt, die Infrastruk­tur in Österreich ist aber noch nicht ausgebaut für E-Mobilität.“Wolf plädiert für Technologi­eoffenheit, vom synthetisc­hen Kraftstoff bis zum

Wasserstof­fauto. IV-Präsident Stolitzka wiederum versuchte von Gewessler Details zu den Evaluierun­gskriterie­n für Verkehrspr­ojekte zu erfahren – sie ließ sich aber nicht aus der Reserve locken.

Fakten brachte wieder Graf ins Spiel: Etwa, dass man Hunderte Millionen Euro ins Energienet­z investiere­n müsse, weil man hohe Energiemen­gen, etwa von Photovolta­ikanlagen aus der Oststeierm­ark, gar nicht einspeisen könne. Und überhaupt, die Energiewen­de in der Industrie: Voest & Co würden für die grüne Umstellung alleine 30 Terawatt an Energie benötigen – Österreich­s Wasserkraf­t schafft alleine nicht mehr als 22 Terawatt. Da ist von E-Mobilität noch keine Rede.

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CONFIDA/OLIVER WOLF (5) Ernst Malleg, Geschäftsf­ührer von Confida Graz
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