Kirchen und Pfarrhöfe auf dem Prüfstand
Die Diözese beschließt neues Immobilienkonzept – um Kosten zu sparen und zugleich die Seelsorge zu fördern.
– für viele Gläubige ein emotionales Thema. Darum stellt der Referent auch gleich vorneweg klar: „Wir reden hier nicht von Pfarrkirchen, also Gotteshäusern mit fixer Feiergemeinde.“Konkret geht es momentan um die Stiegenkirche und die Welsche Kirche in Graz, Maria Freienstein nahe Trofaiach und die Kalvarienbergkirche in Bruck. Was die neue Nutzung betrifft, sieht das Konzept vorerst drei Möglichkeiten vor: das Weiterbestehen als katholische Kirche, für die der neue Besitzer auch die Erhaltungskosten trägt. Oder aber die Weitergabe an eine orthodoxe Kirchengemeinde, die immer größer werden, da viele Migranten aus Osteuropa oder dem Balkan orthodoxe Christen sind. Aber auch die Verwendung für Kunst und Kultur, etwa für Konzerte oder Ausstellungen.
Letzteres gelte auch für die Mehrzahl jener Gotteshäuser, die im Besitz der Diözese bleiben. „Kunst und Kultur anzubieten, steht ja auch für eine offene Kirche.“Den Umbau in ein Kaffeehaus oder Fitnessstudio wie in anderen Ländern bereits geschehen, schließt Bäckenberger allerdings kategorisch aus.
Doch auch so mancher Pfarrhof dürfte in den nächsten Jahsen ren einen neuen Besitzer oder zumindest Mieter suchen: „Das wird nicht einfach, aber auch durch die vom Land Steiermark initiierte Ortskernbelebung hoffen wir, gute Lösungen zu finden.“Mögliche Beispiele sind etwa die Verwendung als Kindergarten oder als Proberaum für einen Verein. Das Potenzial ist jedenfalls groß: Rund die Hälfte aller Pfarrhöfe sind nicht mehr von einem Priester bewohnt.
Die Idee, Pfarrhöfe in Tourismusregionen unter der Marke „Himmlisch urlauben“für Gäste zu öffnen, legte zwar 2014 einen guten Start hin. Doch nur vier Pfarrhöfe in der Steiermark und nicht wie geplant 100 in Österreich, Süddeutschland, Norditalien und Slowenien beteiligen sich bis dato daran.
Das Baubudget der Diözese beträgt in Nicht-Corona-Jahren übrigens fünf Millionen Euro (bei einem Gesamtbudget von 105 Millionen). Mit den Ausgaben der Pfarren und den Subventionen der öffentlichen Hand sind es 15 Millionen – die großteils an regionale Unternehmen gehen.