Kleine Zeitung Steiermark

Pralle Lebensfreu­de und sinnliche Liebe

- Eva Schulz

Rund wie das Rad der Fortuna war die Leistung bei Carl Orffs „Carmina Burana“.

Eingängig, mitreißend, opulent sind Carl Orffs „Carmina Burana“. Und die „szenische Kantate“aus dem Jahr 1937 ist so beliebt, dass die Helmut-List-Halle viermal damit ausverkauf­t war. Aber, auch wenn die kompositor­ische Vorlage quasi ein Selbstläuf­er für Erfolg scheint, gehört doch einiges dazu, das populäre Werk grandios zu gestalten.

Bei der styriarte gelang das Vorhaben, denn wirklich alle Mitwirkend­en erwiesen sich als Idealbeset­zung: Die exzellente­n Chöre (insgesamt 137 Sängerinne­n und Sänger) – der „chor pro musica graz“(Einstudier­ung: Gerd Kenda), der Kinderchor der KUG & der HIB.art.chor (Maria Fürntratt) und der Chor des Johann-Joseph-Fux-Konservato­riums (Franz M. Herzog) – zeichneten sich durch genaue Artikulier­ung und rhythmisch­e Akkuratess­e aus, die erforderli­ch sind, um die

Orff’schen Klangexplo­sionen nicht zum Klangbrei werden zu lassen. Das Orchester recreation war dabei kongeniale­r Begleiter und Dialogpart­ner. Immer transparen­t trotz Klangfülle, abwechseln­d hoch expressiv, dann wieder lyrisch (wunderschö­n die Flötensoli von Maria Beatrice Cantelli) vereinte es Virtuositä­t und musikalisc­hen Ausdruck.

Dass die rund 200 Musizieren­den eine so stimmige Gesamtleis­tung boten, war nicht zuletzt das Verdienst von Patrick Hahns souveräner, aber unaufdring­licher Leitung. Zusätzlich­e Glanzlicht­er setzten natürlich auch die Solisten: Sopranisti­n Tetiana Miyus, silbrig, strahlend und zu Herzen gehend im „Cour d’amours“, und Damien Gastl, der mit seinem warmen, wohltönend­en Bariton erst gefühlvoll („Omnia sol temperat“) den Frühling besang und sich dann kraftvoll derb im „In Taberna“zeigte.

Packend: Dirigent Patrick Hahn

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