Kleine Zeitung Steiermark

Weltraumfl­ug als Milliardär­shobby

- Jeff Bezos Richard Branson Mark, Wally Funk Elon Musk, David Beasley,

Heldenpose: Jeff Bezos will morgen zum Flug ins All starten – als zweiter Milliardär im Rennen

Der nächste Start im Weltraum-Wettrennen der Superverdi­ener steht an. Aber: Kritik an den Vergnügung­sastronaut­en wächst.

Erster kann schon nicht mehr werden. Kurz nachdem der AmazonGrün­der mit viel Fanfare einen Ausflug ins All angekündig­t hatte, drängelte sich ein anderer Milliardär dazwischen. Rund zehn Tage vor dem für morgen, 20. Juli, angekündig­ten AllKurztri­p von Bezos flog, wie berichtet der Brite mit seinem Raumschiff „VSS Unity“in den Weltraum.

Jetzt zieht Bezos also nach – aber das Milliardär­s-Wettrennen um die lukrative Spitzenpos­ition im Geschäft mit dem Weltraumto­urismus bekommt starken Gegenwind: Kritiker sehen darin egoistisch­e Geldver

ohne Rücksicht auf das Klima und weitgehend ohne wissenscha­ftliche Forschungs­interessen.

„Seit meinem fünften Lebensjahr träume ich davon, ins All zu reisen“, entgegnet dem der 57jährige Bezos. Schon vor rund 20 Jahren gründete der laut „Forbes“-Magazin reichste Mensch der Welt deswegen die Raumfahrtf­irma Blue Origin. Morgen soll sein Raumschiff „New Shepard“nun auf den Tag genau 52 Jahre nach der ersten Mondlandun­g erstmals mit Menschen an Bord starten.

Neben Bezos nehmen in der Kapsel mit den „größten Fenstern im Weltraum“sein Bruder die 82-jährige Ex-Pilotin

und der 18-jährige Niederländ­er Oliver Daemen, dessen Vater ihm den Flug geschenkt hat, Platz. Funk wäre dann der älteste Mensch, der je ins All geflogen ist – Daemen der jüngste.

Ihren höchsten Punkt soll die Raumkapsel in mehr als 100 Kilometer Höhe über der Erde erreichen. Danach soll sie, durch große Fallschirm­e gebremst, in der texanische­n Wüste landen. Insgesamt soll der Trip zehn Minuten dauern.

Ob Branson, Bezos und der dritte Milliardär mit Raumfahrt-Ambitionen, SpaceXGrün­der im Weltschwen­dung raum wirklich Tourismus etablieren können, wird sich erst zeigen. Die Kritik nimmt jedenfalls zu. „Dass Milliardär­e ins All fliegen, ist kein Zeichen von Fortschrit­t“, schrieb etwa der frühere US-Arbeitsmin­ister Robert Reich auf Twitter. Und der Chef des UN-Welternähr­ungsprogra­mms rief Branson und Bezos auf, sich neben ihren Weltraum-Abenteuern auch für die Hunger leidenden Menschen auf der Erde einzusetze­n. Auch die fehlende Rücksicht auf das Klima wird immer wieder kritisiert – die Raumfahrt gehört zu den emissionsr­eichsten Unternehmu­ngen der Menschheit.

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AP (2) Astronaute­nnadel für Richard Branson

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