Schneepflug gegen Hagel
Mehrere Bundesländer von Unwettern betroffen.
Unwetter mit teilweise starken Windböen zogen Freitagabend auch über Vorarlberg, Nord- und Südtirol sowie über Niederösterreich hinweg. Vor allem im Raum Innsbruck mussten die Feuerwehren wegen überfluteter Keller und umgestürzter Bäume ausrücken. In Südtirol war der Freitagabend mit 2100 Blitzen der bisher „blitzreichste“des Sommers.
In Niederösterreich sorgte starker Hagel für Schäden in der Landwirtschaft, an Fahrzeugen und an Dächern. Zwischenzeitlich kam laut Feuerwehr sogar der Verkehr auf der Semmering-Schnellstraße zum Stillstand, weil der Niederschlag so dicht war. Um den Hagel von der Fahrbahn zu schieben, mussten mancherorts sogar Schneepflüge eingesetzt werden. Die schlechten Sicht- und Fahrbahnverhältnisse führten außerdem zu Unfällen auf der Südautobahn im Bezirk Neunkirchen.
Zu rund 60 Einsätzen infolge des Unwetters mussten Feuerwehren in Vorarlberg ausrücken. Es galt, abgedeckte Dächer zu sichern und verlegte Straßen freizubekommen. In Wolfurt im Bezirk Bregenz rutschte ein 84-Jähriger beim Versuch, einen umgestürzten Baum von der Straße zu räumen, 30 Meter über ein steiles Waldgelände ab und wurde verletzt.
In Kärnten verhinderte das Schlechtwetter die Suche nach einem seit Donnerstag im Glocknergebiet vermissten Bergsteiger aus Slowenien. Die Leiche des 65-Jährigen, der im Nebel abgestürzt war, konnte erst am Samstag geborgen werden.
Im Bereich Übelbach ist eine giftige Gewitterzelle entstanden. Die hat sich auf ihrem Weg in Richtung Graz noch verstärkt. Der Niederschlag kam dann in mehreren Wellen. Bei unserer Messstation bei der Uni Graz haben wir außerdem Wind mit über 100 km/h gemessen. Es war davor sehr heiß, die Schauer haben eine Abkühlung von rund zehn Grad gebracht, das hat da alles zusammengewirkt. Danach hat man sich eigentlich gedacht, das war’s.
Ein Irrtum, wie viele Autofahrer feststellten, die auf überfluteten Straßen davonschwammen ...
Ja. Im Nordwesten hat sich neuerlich eine Zelle gebildet. Für viele vielleicht überraschend war es, dass es so großen Hagel gab, obwohl es da schon gar nicht mehr so heiß war. Wir haben dann bei der Uni Graz 62 Liter pro Quadratmeter in nur einer Stunde gemessen, das ist definitiv ein Rekordwert dieser Messstation.
bei
Wie viel Regen fiel gestern insgesamt?
Bei der Zamg-Messstelle am Unigelände wurden 114 Liter pro Quadratmeter verzeichnet. Es gibt aber Messstellen anderer Einrichtungen im Grazer Norden, da waren es bis zu 170 Liter pro Quadratmeter.
Wie kann ich mir als Laie diese Regenmenge vorstellen?
Stellen Sie sich vor, Sie füllen einen Zehn-Liter-Eimer elfmal mit Wasser und schütten es auf einen Quadratmeter Boden. Fällt so viel Regen in kurzer Zeit, hat man ein Problem. Die Böden sind versiegelt, das Wasser kann nicht versickern und die Kanäle können es nicht mehr aufnehmen.
Waren das Rekordregenmengen, die da über Graz niedergegangen sind?