Gewichtige Schätze einer Taucherkarriere
Die Weltmeere waren die zweite Heimat von Günther Heinzel. Getaucht hat er nach etwas, das sonst zurückbleibt: Angler-Bleigewichten.
Dass er in seinem Leben später noch 45 Jahre lang ein leidenschaftlicher Gerätetaucher werden sollte, war beim ersten Versuch als 15-Jähriger noch undenkbar: „Schrecklich finster war es damals im Wörthersee, als ich die ersten Schnorchelversuche machte und das erste Mal runter bin, das hat mir gar nicht getaugt“, erzählt Günther Heinzel aus Eggersdorf. Rüstige 80 Jahre alt ist der ehemalige Verkaufsdirektor einer Versicherung, der laut Eigendefinition nicht gerade die besten Voraussetzungen hatte, um abzutauchen, wie er schmunzelnd anmerkt: „Ich hab’ nur Schuhgröße 39, da geht nichts weiter beim Tauchen ohne Flossen.“
Weitergegangen ist aber immer etwas bei dem in Poremba im Sudetenland Geborenen: „Der Traum war immer, einmal im Roten Meer zu tauchen.“Begonnen hat er seine Karriere als menschliches U-Boot in Kroatien („da war in den 70ern noch was los mit den Tieren“). Er wurde Mitglied im Steirischen Tauchsport Club („da gingen dann schon 150 Leute auf Reisen, bei Lagerfeuer und Gulasch“), holte sich den 1. Preis bei einem Unterwasserfotowettbewerb in Linz. Mit Ehefrau Edith klapperte er die Welt, besser: die Weltmeere ab, „noch vor zwei Jahren bin ich zehn Meter tief frei getaucht“, erzählt er.
Irgendwann, Mitte der 1970er, sind ihm beim Tauchen ganz viele Anglerschnüre aufgefallen, „da dachte ich mir, ich schau mir das an“. Der Eggersdorfer hat dann quasi wie ein Fisch zugebissen und sich auf etwas gestürzt, das sonst unbeachtet im Meer zurückbleibt: Bleigewichte von Anglerschnüren. Daraus wurde eine immense Sammlung: „Weil nur herumtaupern im Wasser nichts ist, war das Tauchen nach Bleigewichten gleichzeitig auch ein Tauchtraining für mich.“Faszinierend sind für ihn die vielfältigen Formen, die es zu finden gibt. „Es ist aber nicht immer einfach, weil das Blei unter Wasser eine besondere Farbe hat, die der Schale von alten Miesmuscheln ähnelt.“Stolze 55 Kilo an kleinen Bleigewichten hat er rausgefischt („ich kenne keinen, der so etwas macht“), „irgendwann kam dann auch der Gedanke dazu, dass ich damit, wenn auch nur in bescheidenem Maße, zum Umweltschutz beitrage“.
Beim Bleisammeln blieb es nicht. Günther Heinzel nahm von seinen Reisen (per Flugzeug und Wohnmobil) auch Sand mit – vom Mount Connor in Australien bis nach Feuerland, Hunderte Fläschchen zeugen davon. Seine Sammlungen möchte er nun gerne an Interessenten abgeben (E-Mail: g.heinzel@aon.at). Und wer Interesse hat, ebenso sein Spezialhobby zu präsentieren, mailt an reporter@kleinezeitung.at