Rallye für den verunglückten Bruder
4000 Kilometer, 11 Länder, 10 Tage: Sandra Krainer und Barbara Schaffer fahren für Krainers verunglückten Bruder beim Pothole Rodeo mit.
Wir machen das für meinen Bruder, weil er es nicht mehr kann“, sagt Sandra Krainer. Anfang Februar kam ihr Bruder Michael bei einem Autounfall in St. Georgen/ Stiefing ums Leben. Seinen Traum, beim Pothole Rodeo, einer Autorallye quer durch den Balkan, mitzufahren, konnte er sich nicht mehr erfüllen.
Für ihn gehen nun seine ältere Schwester und Barbara Schaffer, eine gemeinsame Freundin, an den Start. „Michi hat sich immer wieder beworben, leider aber nie einen Startplatz bekommen. Nach dem Unglück habe ich es versucht und tatsächlich eine positive Nachricht bekommen“, erzählt Krainer, die gelernte Schneiderin ist. Innerhalb von zwei Tagen mussten sie sich entscheiden. Überlegt wurde nicht lange. „Normal würde ich bei so etwas nicht mitfahren. Aber in diesem Fall ist es eine Ehre, für Michi dabei zu sein“, sagt Schaffer. Als „Team Mitch“und mit der Startnummer 1108 starten die Südsteirerinnen für ihn ins Abenteuer.
Das Pothole Rodeo führt quer durch den Balkan. 4000 Kilometer und elf Länder legen die Fahrer in zehn Tagen zurück. Das erklärte Ziel der Veranstalter („BackRoadClub“): mit möglichst wenig Budget ein Abenteuer zu erleben und die Ziellinie zu erreichen. Das Auto darf entweder nur 50 PS haben oder muss mindestens 20 Jahre alt sein, darf nicht mehr als 500 Euro kosten oder 500.000 Kilometer vorweisen. Krainer und Schaffer werden mit einem Renault Megane starten. „Jeder Mechaniker hat schon gesagt:
mit dem Auto wollt ihr fahren? Das ist eine schlechte Voraussetzung für 4000 Kilometer.‘ Aber wir ziehen das durch“, sagt Krainer. Derzeit wird der Wagen gerade vom Motor bis zum Keilriemen in der Kfz-Werkstätte Stradner geprüft. Der verstorbene Bruder arbeitete dort als Mechaniker.
Ein Experte – ihm Gegensatz zu den zwei Frauen. „Michi war leidenschaftlicher Mechaniker, er hat Autos geliebt. Wir brauchen allerdings einen Crashkurs in Ölwechsel und Co. von befreundeten Mechanikern, bevor es losgeht“, verrät Schaffer.
Nervös sind die beiden den,Was,
„Das wird ein Abenteuer. Für Michi“: Sandra Krainer und Barbara Schaffer nehmen am Pothole Rodeo teil
noch nicht. Obwohl es – wie der Name der Rallye schon vermuten lässt – nicht gerade über gepflegte Bundesstraßen geht ... Da es nicht überall Handyempfang geben wird, wurde den beiden bereits geraten, ein Funkgerät mitzunehmen. Auch vor dem Übernachten am Straßenrand wurde gewarnt. „Ich habe von einem früheren Teilnehmer erfahren, dass der einmal von einem Bären überrascht wurde. Wir müssen noch nachschauen, was zu tun ist, wenn einem ein Bär begegnet“, lacht Schaffer.
Falls sie tatsächlich hängen bleiben, sind sie mit Werkzeug, Öl und Reservereifen ausgestattet. Zur Not steht auch ein befreundeter Mechaniker als Telefon-Joker zur Seite. „Und sonst bieten wir Mitstreitern einmal Knopfannähen, Löcherstopfen oder Haareschneiden im Gegenzug für ihre Hilfe an“, wirft Krainer ein. Solange der Kaffee, Essen und das Kernöl nicht ausgehen, sehen die beiden kein großes Problem.
Die Route selbst kennen die Teilnehmer vorher nur ungefähr. Erst beim Erreichen jedes Stopps werden die Koordinaten für den nächsten Stopp verraten. „Das wird ein Abenteuer. Für Michi. Und wir kommen wieder, mit oder ohne Auto.“