Ein Sir, der Graz Mode brachte
Brühl führte Häuser in Graz und Wien und empfing Prominenz.
Mit 16 Jahren trat Kurt David Brühl nach der Schule in das wiedereröffnete elterliche Geschäftshaus Brühl & Söhne ein und wurde schließlich Teilhaber. Er sollte mit dem Unternehmen eine wahre Erfolgsgeschichte schreiben. 1968 eroberte er mit seinem – auch der britischen Mode und dem britischen Lifestyle verpflichteten – „House of England“auch Wien, wo er auch das „House of Gentlemen“aufsperrte. Hinzu kamen Trachtenläden in Wien und in Graz. Auch mit Adonisund Betty Barclay-Filialen war
Brühl, teils auch in Einkaufszentren, am Markt.
Nach dem Aus fürs exklusive Brühl-Haus Am Eisernen Tor, das er 1984 prunkvoll eröffnet hatte – und der Schließung des „House of England“in Wien 2006, wollten die Gerüchte nie verstummen, dass Brühl ganz aufhört und auch das Stammhaus in der Schmiedgasse aufgibt. Sowohl der britische Honorarkonsul, als auch seine Tochter Eva Brühl, die nach seinem Tod Geschäfte und Konsulat übernahm, dementierten die Gerüchte stets. Zug um Zug bereinigte man aber das Filialnetz, gab Trachtenschlössl-Filialen auf und zog sie ins Stammhaus.
Die Krise im Einzelhandel in Stadtzentren – ausgelöst erst durch Shopping-Riesen an der Peripherie, dann durch den Onlinehandel, setzten dem Traditionshaus schwer zu. Die Pandemie tat ihr Übriges. Mit Ende des Jahres endet die 76-jährige Firmengeschichte in Graz nach der Wiedereröffnung 1945. In Wien bleibt man mit dem House of Gentlemen am Kohlmarkt und Brühl für Damen in der Seilergasse weiter am Markt.