„Armin Wolf nimmt sich selbst zu wichtig“
Der Kärntner Stiftungsrat Siggi Neuschitzer legt sich wieder mit dem ZiB2-Anchor an.
Beste Freunde werden Hotelier Siggi Neuschitzer, seit 2009 Kärntner Vertreter im ORF-Stiftungsrat, und ZiB2-Moderator Armin Wolf wohl nicht mehr. Wolf kritisierte diese Woche das Prozedere für die Wahl des ORF-Generaldirektors am 10. August. „Alle fünf Jahre ist es wirklich frustrierend, für den ORF zu arbeiten“, twitterte er. Allen sei klar, „dass der Job politisch ausgedealt wird“. Das sei „zum Weinen“, so Wolf.
In Reaktion darauf teilt der Kärntner Stiftungsrat scharf gegen den ORF-Moderator aus. „Ich weiß nicht, warum Armin Wolf als hoch bezahlter Mitarbeiter des ORF immer wieder seine Rülpser über das Unternehmen lässt“, sagt Neuschitzer im Interview mit der Kleinen Zeitung. Wolf mache einen guten Job, „aber teilweise sind seine Kommentare überflüssig. Wenn er anfängt, zu bewerten, statt zu berichten, nimmt er sich selbst zu wichtig“. Es müsse „nicht jeder seinen Senf dazu geben“, sagt Neuschitzer, einer von 35 Stiftungsräten, die am 10. August den ORF-Generaldirektor wählen werden.
einen „politischen Kontrollfaktor“habe, sei bekannt. „Beim letzten Mal bekam ich von einem bekannten Politiker einen Anruf aus Ibiza. Er wollte mir sagen, was ich zu tun habe. Ich habe aufgelegt.“Dass Roland Weißmann, der mit Neuschitzer diese Woche Kärntner Landespolitiker besuchte, von türkis-grün schon fix paktiert sei, glaubt der Kärntner Stiftungsrat nicht. Er hat auch einen Vorschlag für Wolf. „Vielleicht bewirbt er sich ja einmal als Generaldirektor. Das würde mir gefallen. Ein Unternehmen zu führen ist verantwortungsvoller als Giftpfeile abzuschießen“, sagt Neuschitzer. Vor einigen Jahren hatte er die Offenlegung von Nebentätigkeiten gefordert und so für Ärger gesorgt, 2019 kritisierte er Wolfs Interviewführung mit einem FPÖ-Politiker. Die Kärntner Landesregierung distanzierte sich damals davon.
Neuschitzer spricht sich zudem für ein Board statt eines alleinigen ORFDirektors aus. „Das Thema der Zukunft ist, wie wir den ORF weiterentwickeln und die Jugend abholen können.“Die Arbeit der Landesstudios bezeichnet Neuschitzer als „exzellent“. Die Regionalität sei „der Smaragd des Hauses“. Diese müsse ausgebaut werden. „Der ORF ist nicht nur der Küniglberg.“
Netflix-ORF-Produktion: Bernhard Aichner, „Totenfrau“Anna Maria Mühe und Regisseur Nicolai Rhode