Kalamari sind aus
Die Kalamari waren in der Frauenkleingruppe seit Tagen Gesprächsthema gewesen. Ganz klar, dass es welche geben würde, und zwar gleich am ersten Abend, und zwar nirgendwo anders als im besten Kalamarilokal der
Welt. Es ist der erste gemeinsame Urlaub nach langer Zeit, kein Wunder, dass sich da Erlebnis- und Weichtierhunger unentwirrbar verflechten. Beim Reservierungsanruf gibt der Kellner erst nach ein bisschen Jammern nach: Eigentlich ist alles ausgebucht, aber gut, wenn wir kurz vorm Zusperren kommen, geht sich das schon noch aus für uns vier. Aber dann: keine Kalamari! Und keine Miesmuscheln, das ist nur knapp kein Skandal. Eine möchte Risotto. Gibt’s nur ab zwei Personen.
Meine Groll-Glosse gegen Coronaleugner und/oder Impfverweigerer hat heftige Reaktionen ausgelöst. Ich bekam überschwängliches Lob und heftige Vorwürfe.
Letztere kamen interessanterweise nicht von irgendwelchen Verschwörungstheoretikern, sondern waren recht ordentlich argumentiert.
So erklärte mir ein Herr Dr. S. in wohlgesetzten Worten, er misstraue den seiner Meinung
Eine möchte Fisch. Zu groß für nur eine Esserin. Mühsam verhülltes Stimmungstief. Ich meine, natürlich sind immer nur vorab ausgemalte Menüs perfekt, aber das hier erfordert nun doch eine Menge Anpassungsvermögen von vier ausgedörrten Mägen, und unausgesprochen sickert in vier Köpfen noch dazu die Schreckenserkenntnis ein, dass das vor Jahren auserwählte Lieblingseis aller jetzt irgendwie gar nicht mehr auf der Karte steht. Das gibt’s dann aber doch, man muss nur danach fragen. Sofortiges Stimmungshoch, da hätte es den Schnaps aufs Haus fast gar nicht gebraucht. Echt, ich mag, wie unkompliziert Frauen sind. Stellt uns einfach Eis auf den Tisch, schon ist alles großartig. nach zu wenig erforschten mRNA- oder Vektor-Impfstoffen. Die für Herbst angekündigten Totimpfstoff-Variante werde er sich aber verabreichen lassen. Das kann man akzeptieren, wenngleich weltweit Abermillionen Geimpfte keine mittelfristigen Folgen zeigen und die Delta-Variante auch vor Dr. S. nicht zurückschrecken wird. Was mir durchwegs noch unterentwickelt scheint, ist das Bewusstsein, dass die Impfung nicht ausschließlich als persönliche Entscheidung gesehen werden kann. Nein, sie ist auch eine Art Pflicht am Gemeinwesen, das nur bei massenhaft Geimpften über das Virus und seine Trittbrettfahrer obsiegen kann. Letztere lauern mit bizarren Angeboten. So bewarb ein Naturheilzentrum einen Raumspray (169 Euro/Liter), der bei Kontakten mit Geimpften schützen soll. Auf der aktuellen Homepage ist nur noch von
„Übergriffen und Aggressionen von seelenabgetrennten Menschen“und „energetischen DNA-Umbau“die Rede.
Die erfreulichste Post bekam ich von jenem Freund, den ich vorige Woche hier als „Wohlstandsverwahrlosten“gescholten habe. Er habe sich von seinem Bruder, einem angesehenen Immunologen, beraten lassen und gehe nun zur CoronaImpfung.
Respekt, mein Lieber!