Im Musiksaal zu Physikgold
Elias Hohl ist eines der größten heimischen Physiktalente. Bei der internationalen Olympiade holte er sich Gold.
Im letzten Jahr fiel die internationale Physikolympiade aufgrund von Corona überhaupt gänzlich aus. Und auch heuer war wegen der Pandemie alles anders. Statt wie geplant in Litauen, fand der Bewerb online statt. Für Elias Hohl war das gewissermaßen ein Heimvorteil, schließlich saß der 18-jährige Grazer im Musiksaal seiner alten Schule.
Der Jungphysiker nahm dort, im Bischöflichen Gymnasium in Graz, mit vier anderen österreichischen Talenten Platz. Während der Arbeitsaufträge wurden sie streng überwacht. „Jeder Schüler hatte einen Laptop mit Kamera vor sich. Ein weiteres Gerät wurde in erhöhter Position angebracht, um den ganzen Raum abzufilmen“, erzählt Elias. Der 18-Jährige hegte schon sehr früh eine große Leidenschaft für Naturwissenschaften, aber diese eine Disziplin hat es ihm besonders angetan. „Physik beschreibt die gesamte Welt, von den fundamentalsten Dingen bis zum ganz Großen. Das fasziniert mich einfach.“
Eine Faszination, die er schon seit mehreren Jahren auf internationalem Topniveau unter Beweis stellt. Daher weiß Elias, wie wichtig wochenlange, akribische Vorbereitungen sind. „Ich habe geübt, indem ich ehemalige Beispiele der Olympiaden durchgerechnet habe. Die asiatischen Beispiele sind die anspruchsvollsten“, erklärt der Olympionike. Nicht umsonst tummeln sich in den Top-Platzierungen beinahe nur Teilnehmer aus dem südostasiatischen Raum.
Die Olympiade selbst besteht aus zwei Teilen, einem theoretischen und einem experimentellen, die jeweils fünf Stunden dauern und an verschiedenen Tagen stattfinden. Im Praxisteil ging es um eine sogenannte Platine (Trägerelement für elektronische Bauteile), auf der zwei Kondensatoren und eine LED-Lampe montiert waren. „Mit einem Tablet und einer darauf installierten App, die mit der Platine verbunden waren, berechnete ich gewisse Faktoren und wie sie sich gegenseitig beeinflussten. Spannung, Temperatur, Dauerstromunterschiede oder die Ladungen der Kondensatoren“, erklärt Elias.
Die Theorie bestand aus drei Beispielen: einem erdwissenschaftlichen, einem elektronischen und einem aus der Quantenphysik. „Rein beim Theorieteil habe ich 30 Seiten geschrieben“, fügt der Grazer hinzu. Elias holte den 27. Platz, kam somit unter die 40 Goldplätze und ließ über 350 Personen aus mehr als 70 Ländern hinter sich. „Ich habe jetzt zusammengerechnet international dreimal Gold und viermal Silber gewonnen. Ich glaube, ich kann sehr stolz auf mich sein“, erzählt Elias mit Blick auf seine Physikerfolge. bseits dessen arbeitet Elias zurzeit selbstständig als Programmierer: „Dafür interessiere ich mich auch sehr.
Ich programmiere seit meinem elften Lebensjahr.
Aus Zeitgründen habe ich an keinen Informatikolympiaden teilge
Anommen. Bis zum Bundesheer im kommenden Februar arbeite ich in der Website-Security.“
Im Herbst nächsten Jahres beginnt der Grazer sein Physikstudium an der ETH Zürich. „Ich habe aufgrund meiner Leistungen auch ein Stipendium bekommen. In Zürich werden mir sehr viele Möglichkeiten geboten. Ich freue mich schon sehr auf diesen neuen Abschnitt.“