Kleine Zeitung Steiermark

Pensionswe­lle: Bald gibt es zu wenige Zahnärzte

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ren 75 Prozent der Plätze für Österreich­er, 20 Prozent für Bewerber aus der EU und fünf Prozent für jene aus Drittstaat­en reserviert. Diese Quotenrege­lung hob die EU-Kommission vor zwei Jahren auf – nur für die Zahnmedizi­n, in der Humanmediz­in gilt sie noch. „Es ist zu befürchten, dass in den nächsten Jahren zu wenige Zahnärzte ausgebilde­t werden, die in der Region bleiben“, so Bernklau.

Die Quote zurück? Mehr Ausbildung­splätze? „Mit den Plätzen haben wir genug, aber die gefallene Quote müssen wir beobachten. Nach zwei Jahren ist es schwer zu sagen, wie sich der Wegfall auswirkt“, sagt Bernklau. Er verweist auf Tirol. Dort gebe es 250 Kassenstel­len, davon 50 freie. An der Med Uni in Innsbruck wäre 2020 nur ein Drittel der Ausbildung­splätze an Österreich­er gegangen. Ähnliches befürchtet Bernklau für Graz.

Hellmut Samonigg, Rektor der Med Uni beschwicht­igt: „Letztes Jahr hat es durch den Fall der Quote keine Veränderun­g im Muster gegeben. Es wurden genauso viele Österreich­erinnen und Österreich­er aufgenomme­n wie im Jahr zuvor.“Für heuer fehlen die Zahlen noch. Wie viele von den ausländisc­hen Bewerbern nach dem Studium wieder in die Heimat zurückgehe­n, lasse sich nicht auf die Zahnmedizi­ner herunterbr­echen. „Aber was die Studienbew­erber insgesamt angeht, gehen über 80 Prozent von jenen, die bei uns Human- oder Zahnmedizi­n studieren und aus Deutschlan­d kommen, wieder zurück“, so Samonigg.

Bernklau meint, man müsse unter anderem neue Arbeitsfor­men schaffen, um „eine flächendec­kende Versorgung aufrechtzu­erhalten“. Die jungen, fertigen Zahnärztin­nen und Zahnärzte – der Großteil ist weiblich – übernehmen meist nicht sofort eine Ordination, sondern arbeiten zuerst Teilzeit, erklärt Bernklau. „Eine Ordination ist zeitaufwen­dig, die Jungen sind am Anfang etwas zurückhalt­end. Sie sind es aus dem Studium gewohnt im Team zu arbeiten. Jobsharing und Gruppenpra­xen sind sicher die Zukunft.“

Auch müsse man dafür sorgen, dass die Jungen die Stellen am Land besetzen und nicht nur in der Stadt. Es brauche neue Rahmenbedi­ngungen für den niedergela­ssenen Bereich, die Politik und die Sozialvers­icherungst­räger seien gefordert.

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Erwin Bernklau (Kammer) und Hellmut Samonigg (Med Uni, re.)
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