Enorme Unterschiede bei Impfraten in Gemeinden
Zwischen 35 und 67 Prozent der Bürger in den Kommunen sind vollständig geimpft. Altersstruktur, Bürgermeister und Ärzte spielen eine große Rolle.
Die Zahlen sprechen Bände: Bei der Impfrate in den steirischen Gemeinden gibt es große Unterschiede. Während in Bad Radkersburg 67 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft wurden, waren es in Michaelerberg-Pruggern 35 Prozent. Eine hohe Abweichung von 32 Prozentpunkten.
Generell liegt man deutlich hinter den Erwartungen: Steiermarkweit stagniert die Durchimpfungsrate bei 48,8 Prozent – 165 der 287 Gemeinden kommen auf unter 50 Prozent, nur acht erreichen 60 oder mehr. Als Ziel nannten Bund und Länder zuletzt stets 80 bis 85 Prozent Immunisierungsanteil in der Bevölkerung, die Steiermark dürfte aus heutiger Sicht kaum über 65 Prozent erreichen. Die meisten Impfdosen wurden bisher in Bruck-Mürzzuschlag (1166 pro 1000 Einwohnern), Leoben (1152) und Murau (1136) vergeben, die wenigsten in HartbergFürstenfeld (1036), Liezen (1004) und Weiz (1002).
Die Gründe für die Unterschiede in den Kommunen sind jedenfalls mannigfaltig: Eine Rolle spielt naturgemäß die Altersstruktur – Ortschaften mit älterer Bevölkerung sind weiter fortgeschritten als jüngere. Schließlich hat das Land monatelang vorrangig gemäß Alterspyramide geimpft. Weiters scheint das Interesse dort höher zu sein, wo mehr Coronafälle verzeichnet wurden.
Und: „Es gibt Gemeinden, in denen sowohl Bürgermeister als auch Arzt der Impfung kritisch gegenüberstehen. Das ist keine gute Kombination“, so Impfkoordinator Michael Koren. Mediziner und Ortschefs würden eine wichtige Rolle spielen. Daher biete man allen, auch Vereinen oder Sportverbänden, an, sich zu melden, um eigene Impfaktionen zu organisieren: „Das ist ein Stückwerk – aber es kommt an, zuletzt in Feldbach mit 200 Jugendlichen“, so Koren.
kam auch Bad Radkersburg zu seiner Vorzeigerate, wie Bürgermeister Karl Lautner erklärt: „Eine Impfstraße wurde eingerichtet. Wir haben mit niedergelassenen Ärzten Kontakt aufgenommen und sie waren von Anfang an bereit, zu impfen.“„Mit vier Medizinern, die viel Aufklärungsarbeit betrieben haben“, wie Hausarzt Michael Burgmann ergänzt.
Ähnlich ist die Lage in Eisenerz. Aber: „Das hat sicher zum Teil mit der Überalterung der Bevölkerung zu tun“, meint Bürgermeister Thomas Rauninger. Im Wesentlichen war neben den Hausärzten entscheidend, dass „wir die Impfung als Gemeinde offensiv beworben und bei Formalitäten geholfen haben“. Das gilt auch für Wildalpen: „Das Angebot an unsere Bürger war sicher ausschlaggebend. Durch Gespräche und den Postwurf versuchten wir auch die Jungen
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