„Ein kleines Rädchen“in einem groß angelegten Betrug
Zusteller (39) legte gegen Entgelt für einen Unbekannten eine Deutschprüfung ab. Dafür setzt es drei Monate bedingt.
Die Vorwürfe laut Strafantrag sind richtig“, übersetzte gestern die Dolmetscherin das Geständnis des 39-jährigen Angeklagten. Verantworten musste sich der Nigerianer vor Richterin Michaela Lapanje, weil er in einem Grazer Institut für jemand anderen eine Deutschprüfung abgelegt hatte.
Was womöglich oberflächlich nach einem harmlosen „Freundschaftsdienst“klingen mag, bringt ihm eine Anklage wegen des Vergehens der Fälschung besonders geschützter Urkunden. „Ich habe diese Person gar nicht gekannt“, gab der Deutschprüfling zu. Freundschaftsdienst kann es also gar keiner gewesen sein. „Aber es war Ihnen schon klar, dass er dann hierbleiben darf ?“– „Ich habe nicht gewusst wozu.“
Das Sprachprüfungs-Double hatte für seinen Auftritt mit falschem Reisepass 300 Euro kassiert. „Das war die einzige Prüfung, die ich abgelegt habe“, versicherte der Angeklagte und bat die Richterin um ein mildes Urteil sowie „Gnade vor Recht“.
Drei Monate bedingt setzte es für den 39-Jährigen. „Ein kleines Rädchen in einem groß angelegten Betrug “, wie es Staatsanwältin Katrin Heidinger formulierte. „Bitte bedingt dazu sagen, sonst schreckt er sich“, ergänzte sie für die Dolmetscherin. „Es hat einen Grund, wieso jemand Deutschkenntnisse vorweisen muss – nicht zuletzt vor Gericht“, lässt die Richterin das Deutschprüfungs-Double noch wissen, der seine Deutschkenntnisse gestern nicht offenbarte. Aber das Urteil nimmt er an. ie größeren Räder dieser Betrugsmasche – drei Männer und eine Frau aus Nigeria, die in der Operation „Sudoku“aufflogen, stehen ab 17. August in Graz vor Gericht.
Mit den falsch erworbenen Sprachzertifikaten sollen sich „Kunden“Sozialleistungen und Staatsbürgerschaften erschlichen haben.
D