Kleine Zeitung Steiermark

Österreich­s Königinnen rechnen nicht

- Von Georg Michl

Am Mittwoch starten Verena Mayr und Ivona Dadic in den Siebenkamp­f. Eine Medaille ist das Ziel, Spekulatio­nen darüber aber müßig.

Die Mehrkämpfe­rinnen sind die Tausendsas­sas bei Olympia und gelten als Königinnen der Leichtathl­etik. Am Mittwoch werden sie zum ersten Mal im Odori-Park wettstreit­en. Ivona Dadic (27) und Verena Mayr (26) rittern im Kaiserreic­h Japan um die Medaillen. Dafür muss der Wecker recht früh klingeln. Um 5 Uhr heißt es „Tagwache“bei Dadic, ehe sie das 6-Uhr-20-Shuttle nimmt, „um rechtzeiti­g im Stadion zu sein“. Mit den 100 Meter Hürden (MEZ 2.35 Uhr) beginnt der Wettkampf, dann folgt der Hochsprung. Nach der Pause warten das Kugelstoße­n und die 200 Meter. Am Donnerstag steigen dann der Weitsprung, der Speerwurf und die finalen zwei Runden auf der Bahn.

Wie wohl der Terminplan genau kalkuliert ist, wollen die Oberösterr­eicherinne­n keine Rechenspie­lchen ob der nötigen Punkte für eine Medaille anstellen. Zusammenge­zählt wird – wie das Sprichwort sagt – zum Schluss und „ich will mir kein Limit setzen, indem ich jetzt eine Zahl sage. Ich rechne nicht, weil es nichts bringt“, erklärt Dadic. „Sehr, sehr hoch“soll die Punktezahl aber allemal sein, fügt sie mit einem Lächeln an. Ein pralles Punktekont­o wird für das Podest nötig sein, denn für Mayr umfasst der Kreis der Anwärterin­nen acht bis neun Athletinne­n. Titelverte­idigerin Nafissatou Thiam aus (BEL) und Katarina Johnson-Thompson (GBR) werden wohl die Gradmesser.

Trotz durchwachs­ener Vorbereitu­ng stimmt das Selbstvert­rauen. „Über die Wettkämpfe habe ich heuer nicht das beste Gefühl bekommen“, sagt Dadic, „aber das habe ich mir im Training geholt. Die Leistungen im Vorfeld zählen hier nichts.“Für sie sind es nach 2012 (25.) und 2016 (21.) die dritten Spiele, dennoch war sie beim ersten Gang ins Oval beeindruck­t: „Mir hat es alle Haare aufgestell­t. Das Stadion ist ja nicht ganz leer und ein bisschen Stimmung kommt auf.“Auch wenn sie über Punkte nicht spekuliert, ist es „natürlich das große Ziel, um Medaillen mitzukämpf­en. Aber im Vorfeld darüber zu reden, das hat keinen Sinn“.

Mayr, die WM-Dritte von 2019, war zuletzt am Oberschenk­el angeschlag­en, hat im Training aber alle Diszipline­n penibel durchexerz­iert, ist schmerzfre­i. Am Mittwoch wird sie ihre Olympia-Premiere feiern. „Natürlich bin ich aufgeregt, aber im positiven Sinn. Ich sauge die Stimmung auf und auch die Medaille von Luki (Weißhaidin­ger, Anm.) gibt Motivation“, sagt die österreich­ische Rekordhalt­erin (6591 Punkte). „Ich fühle mich wohl in meinem Körper.“

Die Hitze sehen beide nicht als großes Problem. Die Kühlwesten sind gerichtet, um den Körper vor allem in der drückenden Vormittags­hitze bei der Regenerati­on zu unterstütz­en. Zudem steht das Eisbad bereit, wenn die Athletinne­n in der Mittagspau­se ins olympische Dorf kommen – mit dem

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