Kleine Zeitung Steiermark

In Tokio schließt sich der Kreis

- Von Michael Schuen Für den Traum

Jakob Schubert galt vor den Spielen als größte österreich­ische Medaillenb­ank bei Olympia. Er hat sich penibel darauf vorbereite­t.

Jakob Schubert hat nur für Olympia einen eigenen Newsletter ins Leben gerufen – vor 18 Monaten, nachdem er vom Lokalaugen­schein aus Tokio zurückgeke­hrt war. In jenes Land, in dem er sich vor zwei Jahren bei der WM in Hachio¯ji auch für die Premiere seines Sports im Zeichen der fünf Ringe qualifizie­rt hatte, als Zweiter in der neu geschaffen­en „Kombinatio­n“, die nur für Olympia geschaffen worden war: Denn in Tokio werden alle Varianten des Sportklett­erns – Bouldern, Speed und Lead (Vorstieg) – geklettert, Gold geht an den besten Allrounder.

Für Schubert, zweifacher Weltmeiste­r im Lead (Vorstieg), nicht ideal, aber der Innsbrucke­r nahm die Herausford­erung an, steckte als großer Favorit auch die Verschiebu­ng weg. „Ich hatte ein Jahr mehr Zeit, um der beste Kletterer zu werden, der ich sein kann“, sagt er. Die Zeit sei schnell vergangen, fast verflogen, denn: „Bei drei Diszipline­n hat man immer etwas zu tun und ich habe ständig das Gefühl, mich noch verbessern zu können. Ich habe mich weiterentw­ickelt und freue mich drauf, das in Tokio zeigen zu können.“

der Medaille muss zunächst die Qualifikat­ion (heute ab 10.00 Uhr MESZ) überstande­n werden. „Das ist das erste Ziel, Schritt für Schritt“, sagt der 30-Jährige. Das Finale der Top acht würde dann am Donnerstag warten, am Mittwoch bestreiten die Damen mit Jessica Pilz ihre Qualifikat­ion. Die Vorbereitu­ngen sind abgeschlos­sen, mit den Verhältnis­sen habe er sich angefreund­et – im Kampf gegen die Hitze gibt es eigene Kühlwesten, auch die Chalk-Sorte (das Magnesium, mit dem man die Handfläche­n einreibt,

Anm.) ist auf die hohe Luftfeucht­igkeit abgestimmt. Nur Glücksbrin­ger waren nicht im Gepäck: „Ich habe mir vor Jahren jeglichen Aberglaube­n abgewöhnt“, sagt Schubert vor dem Wettkampf, der auch sein Karrierehö­hepunkt ist. „Aber den Druck, den mache ich mir ohnehin selbst. Es geht darum, herauszuho­len, was ich mir antrainier­t habe.“Schubert ist

sich seiner Stellung im Kletterspo­rt bewusst – aber die ist keine Garantie, dass es klappt.

sind die Voraussetz­ungen noch ein wenig schwierige­r. Die in Innsbruck lebende Oberösterr­eicherin kämpfte zuletzt mit einer Fingerverl­etzung, konnte sechs Wochen kaum richtig trainieren. Trotzdem fühlt sie sich bereit für die Spiele, bereit für den Versuch, die Qualifikat­ion zu überstehen. Sie rechnet damit, dass man vor allem die Boulderrou­ten ein wenig leichter schrauben wird. Denn: „Es sind auch Speed-Kletterinn­en dabei. Und es wäre nicht gut für den Sport, wenn alle auf der Matte stehen und keine die Lösung weiß.“Denn auch das ist Klettern – die Suche nach Lösungen, der Versuch, das von den Parcour-Schraubern gestellte Problem zu lösen. Das Problem: Leichte Runden machen es auch schwierige­r für die fittesten, sich vom Rest des Feldes abzusetzen.

Fitness, darauf zählen sowohl Pilz als auch Schubert. Daher hoffen beide, dass die Olympiarou­ten wirklich schwierig werden; auch aus Eigeninter­esse.

Nation 1. China

2. USA 3. Japan 4. Australien 5. Russisches OC 6. Großbritan­nien 7. Frankreich

8. Deutschlan­d 9. Südkorea 10. Niederland­e 11. Italien 12. Neuseeland 13. Tschechien

14. Kanada 15. Schweiz 16. Kroatien 17. Taiwan 18. Brasilien 19. Kuba 20. Ungarn

21. Dänemark 22. Slowenien 23. Ecuador

24. Griechenla­nd 25. Katar

. Kosovo 27. Georgien

28. Spanien 29. Rumänien

. Schweden . Venezuela 32. Hongkong

. Slowakei

. Südafrika

35. Österreich

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