Brot, Wein und Sophokles
Mit ihrer „Bluatschwitzblackbox“haben Jürgen Kaizik und Ines Kratzmüller einiges gewagt. Heuer servieren sie im Alpengarten in Bad Aussee erneut ein Antikenprojekt: die Sophokles-Trilogie.
Sie machen Theater im Sommer, aber kein Sommertheater. Zumindest kein leichtes, gefälliges, schenkelklopfertaugliches. Schauspielerin Ines Kaizik-Kratzmüller und Regisseur, Autor und Dramatiker Jürgen Kaizik laden im 13. Jahr ihrer Bluatschwitzblackbox ab Donnerstag erneut nach Bad Aussee. Heuer nicht in die Jahrhundertwendevilla in der Bluatschwitz in der Sigmund-Freud-Gasse, wo die Tiere angesichts der extrem steilen Straße einst unter der Last Blut geschwitzt haben sollen, sondern auf die Naturbühne im Alpengarten.
Aischylos-Trilogie arrangieren die beiden Theaterschaffenden erneut ein Antiken-Projekt: die Sophokles-Trilogie. Im Programmheft heißt es: „Ist es Zufall, dass die großen Tragödien heute – schon wieder oder noch immer – in den Familien beginnen?“An einem Nachmittag lassen sich drei Inszenierungen auf ihren Bezug zur Gegenwart und der Haltung zum Menschen abklopfen: „Ödipus/Heute“in einer Neufassung von Jürgen Kaizik. Es folgen „Antigone“nach der Übersetzung von Friedrich
Hölderlin sowie das Satyrspiel „Das Geheimnis der Sphinx“.
Eines lehrte sie die Erfahrung ihrer Bluatschwitzblackbox mit Abenden zu Freud oder Heidegger sowie Stücken von Goethe, Calderon oder Schnitzler im Salzkammergut: „Je schwieriger das Thema eines Abends war, den man ausgerufen hatte, desto mehr Menschen sind im Anschluss geblieben“, sagt Ines Kratzmüller. Geblieben, um weiter und stundenlang wie einst in der Antike bei „Brot und Wein“ins Gespräch zu kommen. Das Gesehene zu vertiefen, zu diskutieren und darüber zu streiten. Denn: „Wir machen nicht nur Theater, wir greifen