Heißer als Gulaschsaft
Dirigent Adam Fischer lässt im Stefaniensaal Brahms wüten.
Der Witz aufgrund der ungarischen Herkunft von Dirigent Adam Fischer mag lau sein, doch Joseph Haydns Ouvertüre zu „La fedeltà premiata“legt die Assoziation nahe, der ungarische Dirigent hätte die Musik doppelt papriziert. Allerdings mit dem ganz scharfen Paprika, sodass man sonst nichts mehr schmeckt.
Dass Adam Fischer grundsätzlich viel Temperament in seine Interpretationen legt, ist ohnehin bekannt. Bei der Symphonie Nr. 2 von Johannes Brahms ist das nicht anders. Dieses am Wörthersee geschriebene Meisterwerk klingt bei Fischer so, als hätten sich die Sommergewitter im Minutentakt über das Kärntner Idyll gewälzt. So wenig schwelgerisch hat diese Musik selten geklungen, auch weil das Dänische Kammerorchester sehr klein besetzt ist.
Die scharfen Kanten, die heftigen Attacken und die affektgeladenen Phrasierungen mögen die geübten Brahmshörer kurz überraschen, doch letztlich bleibt Fischers Ansatz recht eindimensional. Bei dem als Zugabe gespielten Poco Allegretto aus der dritten Symphonie war die Lage ähnlich: sachlich bis zur Nüchternheit.
Etwas gefühlvoller zwischen Haydn und Brahms: Mozarts Konzertarie „Ch’io mi scordi di te?“, von der für die erkrankte Louise Alder eingesprungenen Katharina Melnikova sehr ordentlich und mit Lyrik gesungen.