Freundliche Roboter und ihre Sprache
Ausstellungsreihe um künstliche Wesen, die auch Trauerarbeit leisten.
Zutraulich und neugierig wirkt ein Industrieroboter der Wiener Designer Emanuel Gollob und Magdalena May. Der auf die Frontscheibe der Galerie gerichtete Arm einer Maschine reagiert auf Passanten im Außenbereich. Legt man seine Hand auf das Fenster, nähert sich wie zögernd ein Fühler, als wollte das Gerät Kontakt aufnehmen.
Waren es zuletzt die Roboter der Französin Justine Emard, über die die Künstlerin Beziehungen zwischen Mensch und Maschine auslotete, behandelt die derzeitige Schau im medien kunst labor anscheinend menschliches Verhalten von Robotern diverser Spezies. Für seine Installation GHOSTHOUSE verwendet das internationale Kollektiv H.O eine App für Smartphones. Nutzen Betrachter ihre Handys, reagieren Augen auf den Geräten der Installation auf sie. Die japanische Medienkünstlerin Etsuko Ichihara hat ein „Digital Shaman Project“entwickelt, das in Japan tatsächlich verbreitete Anwendung findet. Die Gesichtsnachbildung von Verstorbenen aus dem 3-D-Drucker wird auf einen Haushaltsroboter gelegt, der dessen Persönlichkeit in Sprache und Gestik nachahmt. Hinterbliebene können während der buddhistischen Trauerzeit von 49 Tagen so mit einem Stellvertreter kommunizieren. Am 49. Tag verabschiedet sich der Roboter von den Hinterbliebenen und das Programm erlischt. Ironisch dagegen eine Installation von Thomas Grill. Zwei Maschinen befinden sich via Lautsprecher im Dialog mit Texten von William Blake. Anfangs für Zuhörer verständlich, „optimieren“die Apparate ihre Sprache bis sie für Menschen unfassbar wird. nothing more human than humanoid. Bis 17. Jänner 2022, ESC medien kunst labor, Bürgergasse 5, Graz. esc.mur.at