Marathonmann im Kampf gegen Korruption
Staatsanwalt Bernhard Weratschnig bringt die ÖVP in Bedrängnis.
Die folgenschwerste Hausdurchsuchung der jüngeren österreichischen Justizgeschichte trägt seine Unterschrift: Bernhard Weratschnig war es, der die Anordnung unterschrieben hat, die zu „Besuchen“Dutzender Ermittler im Bundeskanzleramt, im Finanzministerium und in der ÖVP-Zentrale geführt hat. Die ersten Konsequenzen sind bekannt.
Dass es weitere möglicherweise Strafrechtliche geben wird, ist – wenngleich für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung gilt – nicht ausgeschlossen. Darauf deutet Weratschnigs Konsequenz, Akribie und Erfolgsbilanz. Der in Klagenfurt geborene Jurist hat viele prominente Korruptionsfälle erfolgreich aufgearbeitet. Erfolgreich zumindest aus Sicht seines Arbeitgebers, der Wirtschaftsund Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Dort ist der 47-Jährige seit 2011 als Staatsanwalt tätig.
Als solcher bearbeitete Weratschnig mit seinem Team die Ibiza-Affäre – gegen heftigen parteipolitischen Gegenwind: „Korruptionsbekämpfung ist kein Spaziergang, sondern ein Marathon“, sagte Weratschnig in seiner Befragung vor dem Ibiza-U-Ausschuss.
Abbringen von seiner Marathonstrecke lässt er sich nicht: auch nicht als Ankläger im Strafverfahren gegen Heinz-Christian Strache. Das endete mit einer, nicht rechtskräftigen, Verurteilung des Ex-FPÖ-Chefs. Vor allem die Kärntner Freiheitlichen haben wenig gute Erinnerungen an Weratschnig: Uwe Scheuch hat ihm drei Verurteilungen zu „verdanken“. Darunter eine im BZÖ-Wahlbroschüren-Prozess. Dort wurden 2017 neben Uwe Scheuch auch Gerhard Dörfler, Harald Dobernig und Stefan Petzner verurteilt.
2015 mussten sich nach Ermittlungen des Staatsanwaltes ein Ex-Mitarbeiter Scheuchs und ein Kärntner Medienunternehmer vor Gericht verantworten: angeklagt wegen gefälschter Inseraten-Rechnungen, mit denen Geld aus dem Land abgezogen worden ist.
Und damit schließt sich Bernhard Weratschnigs Marathonlauf gegen die Korruption – vorerst.