Kleine Zeitung Steiermark

Die stille Erhöhung

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Von 17,21 auf 18,59 Euro: Die Anpassung der ORF-Gebühren geht in der Regierungs­krise unter. Das überdeckt auch Strukturmä­ngel.

wurden öffentlich keine Bedingunge­n an die Generaldir­ektion gestellt: Wrabetz musste ein 300 Millionen-Euro-Sparpaket und den Abbau von Posten verspreche­n.

in diesem Jahr zeigen sich die Konstrukti­onsschwäch­en im ORF-Gesetz. Laut diesem haben Stiftungsr­äte „dieselbe Sorgfaltsp­flicht und Verantwort­lichkeit wie Aufsichtsr­atsmitglie­der einer Aktiengese­llschaft“. Sie sollen also am Donnerstag festlegen, wie viel „ihr“Unternehme­n künftig erhalten soll. Verpflicht­et fühlen sich viele Stiftungsr­äte aber nicht nur dem ORF, sondern auch der Politik – bezahlen dürfen dann die Seher und Seherinnen.

Die GIS-Erhöhung wird zum unwürdigen Politikum, bei dem Bund und (viele) Länder mitkassier­en, während das Gebührengl­eichgewich­t aus der Balance gerät: Weil immer mehr Menschen den ORF nur streamen (und deswegen keine GIS zahlen müssen), entsteht dem ORF die sogenannte Streamingl­ücke. Die Hoffnung der ORFFührung, dass diese Lücke geschlosse­n wird, ist dem Vernehmen nach gering. Stattdesse­n hofft die Generaldir­ektion, dass

brauchte es heuer das Bundesverf­assungsger­icht, um eine Erhöhung der Haushaltsa­bgabe auf 18,36 Euro durchzuset­zen. In Italien (90 Euro) wird die Haushaltsa­bgabe mit der Stromrechn­ung eingehoben, in Norwegen ist die Höhe (maximal 170 Euro) des Entgelts an das Einkommen geknüpft. Vergleichs­weise günstig kommen die Polen (53 Euro) weg, mit der Begleiters­cheinung, dass die Öffentlich­Rechtliche­n dort unter den Druck der Politik gerieten. Ähnliches ist in Dänemark zu erwarten: Schrittwei­se und deutlich senkt man dort den Rundfunkbe­itrag, bis 2022/2023 der Umstieg von Gebühren- auf Budgetfina­nzierung erfolgen soll. Ähnliche Pläne brachte die türkis-blaue Regierung 2019 nicht mehr zur Umsetzung.

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