Der Mann im Schatten
Der ältere Bruder (24) von Billie Eilish rückt ins Rampenlicht.
In der Familie Baird O’Connell aus Los Angeles ist das Künstlerische offenbar tief in den Genen verankert. Die Eltern sind Schauspieler und Musiker, die eine Tochter ist ein Weltstar, und der ältere Bruder hat sein erstes Album herausgebracht. Finneas O’Connell ist der ältere Bruder von Billie Eilish Baird O’Connell (19). Und er ist kein unbeschriebenes Blatt: Bereits als Kind übernahm er Schauspielrollen, war in diversen Serien zu sehen und spielte auch in der Karriere seiner Schwester keine unwesentliche Rolle. O’Connell bzw. Finneas wie er sich als Künstler in aller Kürze nennt, hat die Hits von Eilish mitverfasst. „Ocean Eyes“hatte er eigentlich für sich geschrieben, aber an die Schwester weitergegeben. Finneas schrieb nicht nur Songs wie „Bad Guy“mit, er produzierte Billie Eilishs Debütalbum „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“und stand auch beim Zweitwerk „Happier Than Ever“am Produzentenpult.
Unbemerkt blieb diese Arbeit im Schatten natürlich nie: Finneas erhielt bereits acht Grammys für seine Arbeit für die kleine Schwester. Und er werkte ebenso für Demi Lovato, Justin Bieber und Halsey an deren Musik.
Nach einigen Singles tritt er mit 24 Jahren aus dem Schatten der Schwester. „Optimist“heißt das Album, das angesichts dieser familiären Vorgeschichte mit enormer Spannung erwartet wurde. Diese Spannung hat sich bei vielen Hörerinnen und Hörern indes gleich einmal in Luft aufgelöst: Nicht nur an der Musik der Schwester gemessen ist Finneas’ „Optimist“ein recht konventionelles PopProdukt: Natürlich gekonnt (einem Mann, der schon einen Bond-Song geschrieben hat, macht man technisch wohl nichts vor), aber auch ohne Pfiff. Dass der Mann, der einen Jahrzehnt-Song wie „Bad Guy“produziert hat, solo nur solch braven Formatradio-Pop zusammenbringt, mag eine Enttäuschung sein, aber demonstriert auch eindrucksvoll, dass es zur Besonderheit in der Welt des Pop sehr, sehr viel mehr braucht als bloß Können.